Erschienen in:
01.03.2007 | Schwerpunkt: Gastrointestinale Motilitätsstörungen
Genetische Grundlagen des Morbus Hirschsprung
verfasst von:
Prof. Dr. E. Passarge, E. Bruder
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 2/2007
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Zusammenfassung
Der M. Hirschsprung ist eine Neurocristopathie infolge fehlender oder malfunktionaler intramuraler intestinaler Ganglienzellen. Der aganglionäre Anteil ist nach rostral sehr variabel. Der M. Hirschsprung kann in Typ 1 (kurzes Segment) und Typ 2 (langes Segment) eingeteilt werden. Er tritt isoliert auf den Gastrointestinaltrakt beschränkt oder bei 12% der Patienten syndromal als Begleiterscheinung zahlreicher anderer, genetisch bedingter Krankheiten auf. Die Populationshäufigkeit beträgt 1/5000 mit 4- bis 5-fach höherer Beteiligung des männlichen Geschlechts. Zahlreiche Gene und nichtcodierende polymorphe DNA-Sequenzvarianten spielen eine ätiologische Rolle. Das wichtigste identifizierte Gen ist das RET-Gen. Suszeptibilitätsloci auf 3p21, 9q31 und 19q12 interagieren mit dem RET-Locus. Mit GALNACT-2 und RASGEF1A sind 2 neue Gene „downstream“ (in 3’-Richtung) von RET identifiziert worden. Eine vor kurzem beschriebene, häufige, nichtkodierende RET-Variante RET+3 ist signifikant mit einer Suszeptibilität für M. Hirschsprung assoziiert und trägt im Vergleich zu selteneren Allelen ein 20-fach erhöhtes Hirschsprung-Risiko.