Erschienen in:
01.05.2010 | Leitthema
Genetische Studien zum Typ-2-Diabetes
Mögliche Implikationen für Prävention und Therapie
verfasst von:
Dr. C. Herder, M.Sc.
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 3/2010
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Zusammenfassung
Die genomweiten Assoziationsstudien der letzten Jahre haben gezeigt, dass viele Gene mit schwachen Effekten zum Risiko für den Typ-2-Diabetes beitragen. Die bislang bekannten Risikogene erklären 5–10% der genetischen Prädisposition. Obwohl die Kombination von Genotypdaten zeigt, dass Personen mit vielen Risikoallelen ein höheres Diabetesrisiko haben als Personen mit weniger Risikoallelen, können genetische Tests zurzeit die Prädiktion durch einfache anthropometrische und klinische Daten zwar statistisch signifikant, aber nicht klinisch relevant verbessern. Die genetischen Erkenntnisse untermauern die Hypothese, dass in der Entstehung des Typ-2-Diabetes eine genetisch programmierte Betazelldysfunktion und eine durch Umwelt- und Lebensstilfaktoren ausgelöste Insulinresistenz zusammenwirken. Erste Studien legen nahe, dass das genetische Risiko durch Lebensstilintervention modifiziert wird und dass Genvarianten einen Einfluss auf den Therapieerfolg mit bestimmten Pharmaka haben können. Ein besseres Verständnis der Genetik wird eine präzisere Aufklärung der molekularen Pathogenese des Typ-2-Diabetes erlauben und bei der Entdeckung neuer Angriffspunkte für pharmakologische Therapien helfen.