Erschienen in:
02.01.2017 | Adipositas | Schwerpunkt
Genetische Ursachen der Adipositas
verfasst von:
J. Giuranna, J. Aschöwer, Univ.-Prof. Dr. A. Hinney
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Adipositas ist über eine erhöhte Körperfettmasse definiert. Etwa 60 % der erwachsenen Deutschen sind übergewichtig (Body-Mass-Index, BMI ≥ 25 kg/m2), bei etwa 20 % spricht man sogar von einer Adipositas (BMI ≥ 30 kg/m2). Die Ausprägung des Körpergewichts wird neben Umweltfaktoren auch von erblichen Faktoren bestimmt. Obwohl der erbliche Anteil hoch ist, konnten molekulargenetische Studien bislang nur einen relativ kleinen Teil der interindividuellen Variabilität des BMI aufklären.
Ziel der Arbeit
Monogene und polygene Formen der Adipositas werden dargestellt.
Material und Methoden
Es wird eine Literaturübersicht gegeben.
Ergebnisse und Diskussion
Die sog. monogenen Formen der Adipositas, bei denen der Wegfall eines einzigen Genprodukts zu extremer Adipositas führt, sind (sehr) selten zu finden. Weit häufiger wird die Ausprägung des Körpergewichts durch ein komplexes Zusammenspiel vieler Genvarianten erklärt (polygene Adipositas). Naturgemäß trägt dabei die einzelne Variante nur relativ wenig zum Körpergewicht bei (etwa von 100 g bis 1,5 kg). Mehr als 100 polygene Varianten wurden bislang beschrieben, die etwa 3 % der Varianz des Körpergewichts erklären. Auch epigenetische Mechanismen spielen bei der Gewichtsregulation eine Rolle. Sie können als Schnittstelle zwischen genetischen und umweltbedingten Einflüssen angesehen werden. Es ist vorstellbar, dass in Zukunft genetische und epigenetische Marker herangezogen werden können, um Diagnose und Therapie der Adipositas zu verbessern.