Einleitung
Symptomatik beim Alport-Syndrom
Genetische Grundlagen beim Alport-Syndrom
COL4A3 und COL4A4 |
COL4A5
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Chromosom | 2q36.3 | Xq22.3 |
Erbgang | autosomal-rezessiv autosomal-dominant digen | X-chromosomal digen |
Häufigkeit | 10 % autosomal-rezessiv und -dominant selten digen | 85 % selten digen |
Prävalenz | 1:50.000 autosomal-rezessiv selten autosomal-dominant und digen | 1:5000 selten digen |
Klinische Präsentation | AS TBMN | AS |
Frauen und Alport-Syndrom
Differentialdiagnose
Molekulargenetische Diagnostik
Organoprotektion bei chronischer Nierenfibrose
Aktuelle Therapiestudien und Therapieansätze
Art der Studie | Einschlusskriterien | Rekrutierung | Studienende geplant | |
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EARLY PRO-TECT Alport NCT01485978 | Doppelblinde randomisierte Phase 3‑Interventionsstudie Interventionen: Ramipril vs. Placebo Haupt-Endpunkte: Medikamentensicherheit, Fortschreiten der Albuminurie | Alter 2–17 Jahre nur Kinder mit Vollbild des Alport-Syndroms nur Frühstadien: Mikrohämaturie, Mikroalbuminurie, GFR >90 ml/min/1,73m2 | Beendet 9/2015 | Beginn 2012 Ende 08/2019 |
HERA NCT02855268 | Doppelblinde randomisierte Phase 2‑Interventionsstudie Interventionen: anti-microRNA21 vs. Placebo Haupt-Endpunkte: eGFR-Verlust | Alter 16–60 Jahre alle Formen des Alport-Syndroms Krankheitsstadien (unter Vorbehalt): Proteinurie und GFR <90 ml/min/1,73m2, GFR-Verlust größer als 4 ml/min/1,73m2 im Jahr („fast progressors“) | Seit 2017 | Beginn 05/2017 Ende geplant 12/2020 |
CARDINAL NCT03019185 | Doppelblinde randomisierte Phase 2/3-Interventionsstudie Interventionen: Bardoxolonmethyl vs. Placebo Haupt-Endpunkte: eGFR-Verlust | Alter 12–60 Jahre alle Formen des Alport-Syndroms Krankheitsstadien (unter Vorbehalt): Mikroalbuminurie oder Proteinurie, GFR <90 ml/min/1,73m2 | Seit 2017 | Beginn 05/2017 Ende geplant 12/2020 |
ATHENA NCT02136862 | Nicht interventionelle Beobachtungsstudie; prospektiv beobachtete Interventionen: natürlicher Verlauf Haupt-Endpunkte: eGFR-Verlauf | Alter 16–65 Jahre alle Formen des Alport-Syndroms Krankheitsstadien: Proteinurie und GFR <90 ml/min/1,73m2 | Beendet 2017 | Beginn 2015 Ende 02/2018 |
Europäisches Alport-Therapieregister NCT02378805 | Nicht interventionelle Beobachtungsstudie; retrospektiv und teils prospektiv beobachtete Interventionen: ACE-Hemmer, AT1-Antagonisten, Spironolacton, Statine, Paricalcitol Haupt-Endpunkte: Dialysebeginn, Tod | Alter 0–99 Jahre alle Formen des Alport-Syndroms alle Krankheitsstadien einschließlich Dialyse oder Transplantation | Offen bis 2038 | Beginn 2006 Ende geplant 2038 |
Nephrologischer Leitfaden zu Diagnose und Verlaufskontrolle
(1) Zeitpunkt und Methoden der Frühdiagnose: eine Domäne der Humangenetik
(2) Art und Häufigkeit der Kontrolluntersuchungen, insbesondere bei Hämaturie
(3) Optimaler Therapiebeginn
Mögliche genetische Modifier beim Alport-Syndrom
Nephrologischer Leitfaden zur Therapie
(4) Supportive Maßnahmen
(5) Therapieeskalation bei zunehmender Proteinurie
(6) Therapiemöglichkeiten und -ziele bei Sekundärkomplikationen
Nephrologischer Leitfaden zu Nierenersatzverfahren, Transplantation und Prognose
(7) Besonderheiten bei Dialyse und bei Transplantation
Ausblick
Fazit für die Praxis
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Auch bei heterozygoten Anlageträgern (früher: benigne familiäre Hämaturie) sollte der Befund des Humangenetikers auf das erhöhte Risiko einer progredienten Nierenerkrankung hinweisen. Ebenso wie das AS ist auch die benigne familiäre Hämaturie nicht benigne. Beide Erkrankungen benötigen eine lebenslange nephrologische Betreuung und Therapie.
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Kernprobleme beim AS sind die mechanische Stabilität der GBM, Fehlsignale der Kollagenrezeptoren, der Podozyt mit lokalem RAAS und interstitielle Sekundärschäden.
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Vielen Patienten mit AS können aktuell klinische Interventionsstudien mit neuen Medikamenten angeboten werden.
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Die frühe Diagnose durch den Humangenetiker in Zusammenarbeit mit dem (Kinder‑)Nephrologen ist entscheidend und verbessert durch die frühere RAAS-Blockade die Prognose um viele Jahre.
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Optimaler Therapiebeginn, Stufentherapie und supportive Maßnahmen haben bei vielen Patienten das Potenzial, einen dialysepflichtigen Erkrankungsverlauf zu vermeiden. Bitte weisen Sie Ihre Patienten in Ihrem genetischen Befund auf die Behandlungsmöglichkeiten hin.