Erschienen in:
01.05.2007 | Originalien
Genotoxische Effekte aktuell gebräuchlicher Insektizide auf humane Tonsillenschleimhautepithelien
verfasst von:
PD Dr. M. Tisch, M. Faulde, H. Maier
Erschienen in:
HNO
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Sonderheft 1/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Vektorenabwehr und -bekämpfung, insbesondere nach §§ 17 und 18 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG), sind von höchster medizinischer Relevanz. Viele der hierfür in der Vergangenheit verwendeten Biozide mussten wegen einer nachgewiesenen Gesundheitsgefährdung für den Menschen aus dem Handel genommen werden und wurden durch neue Wirkstoffe und Formulierungen ersetzt. Ein großer Teil dieser insektiziden Substanzen werden im täglichen Einsatz vernebelt oder in Sprayform ausgebracht. Ob und in welchem Ausmaß Schleimhautepithelien des oberen Aerodigestivtraktes in diesem Zusammenhang genotoxisch besonders belastet sind, ist bislang nicht untersucht worden.
Material und Methoden
Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung wurde an Tonsillenpräparaten von 85 Patienten mit Hilfe des Comet-Assays als anerkanntem Genotoxizitätstest untersucht, ob Malathion, Diazinon, Pyridostigminbromid, Piperonylbutoxid, Silafluofen und Fipronil genotoxisch auf humane Tonsillenschleimhautepithelien wirken.
Ergebnisse
Alle untersuchten Substanzen zeigten eine hohe genotoxische Wirkung auf die untersuchten Tonsillenschleimhautepithelien, wobei Substanzgruppenunterschiede deutlich festzustellen waren.
Schlussfolgerungen
Ein ausreichend hoch dosierter Einsatz unterschiedlicher Insektizide ist in vielen Bereichen des menschlichen Lebens insbesondere zur Krankheitsabwehr unverzichtbar. Je nach Ausbringungsart können jedoch Schleimhautepithelien des oberen Aerodigestivtraktes durch Ingestion oder Inhalation geschädigt werden. Ob hiervon eine relevante Gesundheitsgefährdung ausgeht, muss in weiteren epidemiologischen Untersuchungen an belasteten Personengruppen überprüft werden.