Erschienen in:
01.06.2007 | Gesundheitspolitik
Gerechte Verteilung knapper Gesundheitsressourcen
Ein aktuelles Patientenmeinungsbild
verfasst von:
Dr. C.J. Krones, S. Willis, G. Steinau, V. Schumpelick
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 6/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die finanziellen Mittel im deutschen Gesundheitssystem werden durch das Einnahmedefizit der Sozialkassen und die demographische Entwicklung zunehmend begrenzt. In den Reformkonzepten von Politik, Kostenträgern und Leistungserbringern scheint der Patientenwunsch deutlich in den Hintergrund zu treten. Um sich diesem vernachlässigten Bereich wissenschaftlich zu nähern, führten wir eine standardisierte Patientenumfrage zu den Erwartungen an eine gerechte Verteilung der Gesundheitsressourcen in Deutschland durch.
Patienten und Methoden
Innerhalb von 6 Wochen wurden 532 stationäre Patienten zur Ressourcenverteilung im deutschen Gesundheitssystem befragt. Das strukturierte Interview umfasste 8 geschlossene Fragen mit vorgegebenen Antwortalternativen. Das Geschlechtsverhältnis war ausgeglichen, die Altersverteilung spiegelte die klassische Belegung unserer Klinik wider.
Ergebnisse und Schlussfolgerung
Die Reformbestrebungen im deutschen Gesundheitssystem werden von der Mehrheit der Patienten noch nicht mitgetragen. Stattdessen ist man mit dem hohen Niveau und der guten Qualität der Versorgung sehr zufrieden und wünscht zumindest im Leistungsbereich kaum Änderungen. Die notwendige Individualisierung von Risiko und Versorgung wird überwiegend abgelehnt. Die Patienten offenbaren damit eine dichotom getrennte Wahrnehmung von medizinischer Leistung und medizinischen Kosten. Ehrliche Öffentlichkeitsarbeit sowohl auf berufs- als auch standespolitischer Ebene in Verbindung mit professioneller Public Relations könnte die Aufklärungsmängel beheben und über mehr Verständnis auch für unpopuläre Maßnahmen Synergien freisetzen.