01.04.2021 | Geriatrie und Gerontologie | Originalien
Der „Hamburger Hausbesuch für Seniorinnen und Senioren“
Entwicklung, Durchführung und Akzeptanz bei 4716 älteren Menschen in 15 Monaten
verfasst von:
Dr. rer. pol. Lilli Neumann, Ulrike Dapp, Silke Böttcher-Völker, Elisabeth Kleinhans, Wolfgang von Renteln-Kruse
Erschienen in:
Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Hausbesuche für ältere Menschen als präventiver Ansatz sind Teil kommunaler Seniorenarbeit. Hamburg förderte den „Hamburger Hausbesuch für Seniorinnen und Senioren“ als Pilotprojekt in zwei Stadtbezirken. Das freiwillige Angebot für Personen mit 80. Geburtstag durch Honorarkräfte mit Hintergrund im Gesundheits- oder Sozialwesen, aber ohne formales Assessment, dient der strukturierten Informationsvermittlung, Erkennung von Unterstützungsbedarf und ggf. Kontaktanbahnung zu kommunalen Angeboten.
Methoden
Anforderungen an Struktur und Administration der Fachstelle „Hamburger Hausbesuch“ wurden mit Behörde und Bezirken festgelegt: Datenschutzkonzept, Adressbereitstellung, Geburtstagsanschreiben, Informationsmaterialien für den Hausbesuch, Gewinnung, Qualifikation und Schulung der Besuchskräfte, Besuchsterminierung und -durchführung, Gesprächsleitfaden, Dokumentation und Quartalsstatistik sind detailliert beschrieben.
Ergebnisse
Von September 2018 bis Dezember 2019 besuchten 59 Besuchskräfte 1636 der 4716 angeschriebenen Personen (35 %). Häufigste Ablehnungsgründe waren kein Bedarf, da gesund (40 %) oder gut versorgt (14 %). Häufigste Gesprächsthemen waren gesundheitliche Situation (51 %), Mobilität (43 %), Wohnsituation (42 %) und Sozialkontakte (41 %). Unterstützungsbedarf wurde in 399 der 1636 Besuche dokumentiert, wovon 55 Personen auf Wunsch an Beratungsstellen vermittelt wurden.
Diskussion
Der neue Ansatz übertraf die vorgegebene Akzeptanzquote von 25 % je Monat um zehn Prozentpunkte sowohl im hochverdichteten urbanen als auch im eher ländlich geprägten Bezirk. Unter Beachtung struktureller und prozessoral-organisatorischer Bedingungen war der Ansatz des Geburtstagsbesuchs praktikabel und wurde 2020 auf ganz Hamburg ausgeweitet mit ca. 15.000 80-jährigen Personen jährlich.