07.10.2013 | Topic | Ausgabe 5/2013
Geriatrisches Assessment
Eine Methode zur Risiko-Nutzen-Abwägung bei älteren Tumorpatienten
- Zeitschrift:
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best practice onkologie
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Ausgabe 5/2013
- Autoren:
- Dr. A. H. Leischker, Prof. Dr. G. F. Kolb
Zusammenfassung
Im Gegensatz zu jüngeren Tumorpatienten handelt es sich bei geriatrischen Patienten um eine sehr inhomogene Gruppe. Das chronologische Alter alleine ist nicht geeignet, die Verträglichkeit einer Tumortherapie vorauszusagen. Während für jüngere Patienten der WHO-Performancestatus für die Abschätzung der Verträglichkeit einer Tumortherapie ausreicht, ist bei älteren Patienten ein umfassendes geriatriespezifisches Assessment erforderlich. Auf Grundlage des geriatrischen Assessments kann entschieden werden, ob eine lebensverlängernde tumorspezifische Therapie oder aber ein rein palliativer Therapieansatz indiziert ist. Ältere Patienten ohne relevante Begleiterkrankungen und ohne funktionelle Einbußen profitieren im gleichen Ausmaß wie junge Patienten von einer Standardchemotherapie. Diesen Patienten sollte die Behandlung deshalb nicht wegen ihres chronologischen Alters vorenthalten werden. Das geriatrische Assessment liefert darüber hinaus wichtige Informationen über notwendige Interventionen, z. B. die Verordnung von Hilfsmitteln, eine behandlungsbedürftige Depression oder die Notwendigkeit der Unterstützung durch Pflegedienste. Das geriatrische Assessment sollte nicht nur in der Phase der Entscheidung über die Primärtherapie, sondern auch zur Verlaufsbeurteilung angewandt werden.