Erschienen in:
01.12.2012 | Übersichten
Gerichtsärztliche Prüfung der Haft-, Termin- und Arbeitsfähigkeit
Empirische Analyse des Hamburger Datenmaterials aus über 3 Jahrzehnten
verfasst von:
Dr. F. Schulz, H. Lach, A. Gehl, E. Hildebrand, T. Münch, K. Püschel
Erschienen in:
Rechtsmedizin
|
Ausgabe 6/2012
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Im Rahmen der klinischen Rechtsmedizin als forensisch-medizinischer Erhebung eines gesundheitlichen Zustands lebender Probanden stellt die Prüfung der Haft-, Termin- sowie Arbeitsfähigkeit einen Kernbestandteil der modernen gerichtsärztlichen Tätigkeit dar. Dennoch findet dieses Arbeitsfeld neben forensischer Traumatologie und Viktimologie wenig Beachtung. Meist an Gesundheitsämtern dezentral durchgeführt, sind größere empirisch-statistische Erfassungen und Auswertungen eine Rarität. An dieser Stelle wird einerseits in einer historischen Hinführung die Bedeutung dieser gutachtlichen Tätigkeit für die moderne Rechtspflege herausgestellt. Andererseits wird überblickend eine Studie vorgestellt, die eine gerichtsärztliche Besonderheit in der Freien und Hansestadt Hamburg nutzt, wo derartige Untersuchungen seit über einem Jahrhundert zentral durchgeführt und erfasst werden. Es wird dabei auf Grundlage einer Vorgängerstudie, die die Situation Ende der 1960er bzw. Anfang der 1970er Jahre erfasst hatte, zum einen die zahlenmäßige Entwicklung der gutachtlichen Vorgänge in Hamburg von 1975–2011 skizziert. Weiterhin werden exemplarisch Ergebnisse einer detaillierten Auswertung von 641 Vorgängen aus dem Zeitraum von 1995–2004 präsentiert. Es ergeben sich Schlussfolgerungen auf Veränderungen im soziokulturellen Bereich sowie in der Rechtspflege und Strafausübung neben praxisrelevanten Überlegungen zur Notwendigkeit einer Kooperation zwischen Rechtsmedizin und anderen klinisch-medizinischen Disziplinen.