Erschienen in:
30.07.2018 | Autopsie | Geschichte der Pathologie
Geschichte der anatomischen und klinischen Obduktion
verfasst von:
PD Dr. R. Diallo-Danebrock, M. Abbas, D. Groß, U. Kellner
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Die Geschichte der Obduktion ist naturgemäß zugleich ein Teilgebiet der Geschichte der Anatomie und der Pathologie, wenn nicht sogar der Medizin als Ganzes, und sie überspannt einen Zeitraum von ungefähr 2300 Jahren. Die ersten dokumentierten Obduktionen erfolgten um 300 v. Chr. Danach kam es aufgrund von religiös, sozial oder hygienisch bedingten Obduktionsverboten zu einer langen Phase der Stagnation. Erst mit der Renaissance im 15. und 16. Jh. lebte das Interesse an den antiken Wissenschaften wie der Anatomie wieder auf und es wurden zunehmend Obduktionen zur Erlangung anatomischer Kenntnisse durchgeführt. Dennoch dauerte es fast zwei Jahrhunderte, bis der Zusammenhang zwischen klinischen Symptomen und Krankheits- bzw. Todesursache sowie anatomischen Veränderungen erkannt wurde. Die klinische Obduktion als Voraussetzung für die systematische Beschreibung und Erfassung von Krankheitsbildern gewann erst ab Mitte des 19. Jh. durch die Kombination von Makroskopie und Mikroskopie an Bedeutung. Durch zahlreiche neue technische Errungenschaften Ende des 19./Beginn des 20. Jh. konnte sich die moderne Pathologie auf der Grundlage von Obduktionen zur Hauptquelle wissenschaftlicher Erkenntnisse für die klinische Medizin und zu einer entscheidenden theoretischen Disziplin etablieren.