Für Behandlungssuchende mit einer Geschlechtsinkongruenz stellen operative Modifikationen, insbesondere des Genitalbereichs, eine wichtige Option zur Linderung des Leidensdrucks dar. Dabei stehen etablierte Techniken zur Vulvo- und Vaginoplastik auf der einen sowie zur Bildung eines Phallus auf der anderen Seite zur Verfügung. Das Komplikationsspektrum bei den genitalmodifizierenden Eingriffen ist insgesamt breit, am häufigsten finden sich Komplikationen an den ableitenden Harnwegen in Form von Störungen der Sensibilität. Bei Operationen im Bereich des kleinen Beckens (Kolpektomie, Dissektion des Gewebes zur Vaginoplastik) können iatrogen rektoneovaginale Fisteln auftreten, die dann chirurgisch-proktologisch versorgt werden müssen. Ebenso proktologisch bedeutsam sind die Diversionskolitis und Adenokarzinome, die jeweils in einer Darmscheide entstehen können. Die Versorgung der Behandlungssuchenden mit Geschlechtsinkongruenz erfolgt interdisziplinär; die Kenntnis der veränderten Anatomie ist dabei essenziell. Zudem muss Rücksicht auf die Bedürfnisse der Patientengruppe genommen werden. Diskriminierende Erfahrungen im Gesundheitssystem stellen noch immer eine Realität und damit Barriere für viele dar.