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Die Diabetologie

Geburtshilfliche Aspekte

Risikoerkennung, Beratung, fetale Überwachung, Geburtsplanung, Überwachung des Neugeborenen, Nachsorge

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Zusammenfassung

Die Inzidenz des Gestationsdiabetes (GDM) nimmt weltweit zu und betrifft über 10 % aller Schwangeren. Bei diesem handelt es sich um eine Glukosetoleranzstörung, die erstmals in der Schwangerschaft auftritt und nicht den Kriterien eines manifesten Diabetes mellitus entspricht. Die hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft führen zu einer physiologischen Insulinresistenz, die bei prädisponierten Frauen in einer Hyperglykämie münden kann. Diese wird über die Plazenta auf das Kind übertragen, was in einer fetalen Hyperinsulinämie resultiert. Die Folge sind typische Komplikationen wie Makrosomie, Hypoglykämie nach der Geburt, Polyglobulie und Atemanpassungsstörungen. Entscheidend ist die frühzeitige Diagnose durch Screening mit dem 50-g-Glukosetest und ggf. dem 75-g-oGTT (oGTT: oraler Glukosetoleranztest), um kindliche Schäden zu verhindern. Ultraschallbasierte fetale Wachstumskontrollen dienen der Therapieüberwachung. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Abdomenumfang des Fetus und der Verhältnisbestimmung von Kopf- zu Bauchumfang. Die Geburt sollte in einem Perinatalzentrum geplant werden, insbesondere bei insulinpflichtigem GDM. Frühfütterung und engmaschige Blutzuckerkontrollen beim Neugeborenen sind zur Vermeidung postnataler Hypoglykämien essenziell. Stillen wird nachdrücklich empfohlen, da es Mutter und Kind langfristig gesundheitlich schützt. Für die Mutter sind eine postpartale Stoffwechselkontrolle und lebenslange Nachsorge wichtig, um ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Titel
Geburtshilfliche Aspekte
Risikoerkennung, Beratung, fetale Überwachung, Geburtsplanung, Überwachung des Neugeborenen, Nachsorge
Verfasst von
Univ.-Professorin Dr. med. Tanja Groten
Publikationsdatum
13.05.2025
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Bildnachweise
Messung des Blutzuckers bei Schwangeren/© Peakstock / stock.adobe.com (Symbolbild mit Fotomodellen), DDG Logo/© science photo library / Agentur Focus