Erschienen in:
20.04.2016 | Pflege | Leitthema
Gesundheit für Flüchtlinge – das Bremer Modell
verfasst von:
Dr. Zahra Mohammadzadeh, Felicitas Jung, Monika Lelgemann
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 5/2016
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Zusammenfassung
Das Bremer Modell geht davon aus, dass Gesundheitsversorgung von Flüchtlingen über das Ausschließen von Infektionskrankheiten hinausgehen muss. Das Sprechstundenangebot in den Gemeinschaftsunterkünften wird freiwillig wahrgenommen. Die Erstuntersuchung der Flüchtlinge erfolgt nach den gesetzlichen Vorgaben. Darüber hinaus haben die durchführenden Ärzte die Möglichkeit, akuten Behandlungsbedarf an Ort und Stelle abzudecken. In der Anfangsphase können die Flüchtlinge die Sprechstunde in der Unterkunft wiederholt aufsuchen. Danach erhalten sie eine Gesundheitskarte, die ihnen einen begrenzten Zugang zur Regelversorgung ermöglicht. Die aktuell deutlich steigenden Flüchtlingszahlen wirken sich auf die Situation der Bremer Gesundheitsversorgung aus, sowohl bei Erwachsenen wie bei Jugendlichen. Trotz des Anstiegs konnte aber das Versorgungsniveau mithilfe der Gesundheitskarte gehalten werden. 2011 bis 2014 waren „Faktoren, die zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen“ mit 29,6 % am häufigsten. An zweiter bzw. dritter Stelle lagen Krankheiten des Atmungssystems mit 18,1 % sowie unklare, andernorts nicht klassifizierte Symptome mit 16,9 %. Krankheiten des Verdauungssystems mit 6,1 %, des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes mit 6 % sowie der Haut und Unterhaut mit 3,6 % folgten. Infektiöse Erkrankungen wie HIV, Hepatitiden und Tuberkulose waren selten.