Erschienen in:
31.08.2016 | Leitthema
Gesundheitliche Langzeitfolgen psychosozialer Belastungen in der Kindheit – ein Update
verfasst von:
Prof. Dr. med. Ulrich T. Egle, Matthias Franz, Peter Joraschky, Astrid Lampe, Inge Seiffge-Krenke, Manfred Cierpka
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Dass körperliche Misshandlung und emotionale Vernachlässigung in der Kindheit lebenslang das Risiko für psychische und funktionelle Störungen erhöhen, ist seit längerer Zeit wissenschaftlich gut belegt. Zusätzlich wurde in den letzten Jahren eine erhöhte Vulnerabilität für das Auftreten häufiger körperlicher Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Hepatitiden, Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD), immunologische Erkrankungen und Schmerzerkrankungen, Pharynx- und Lungenkarzinom) und darüber hinaus eine eingeschränkte Lebenserwartung gesichert. Es wird ein Überblick über die diesbezügliche Studienlage sowie die neurobiologischen und entwicklungspsychologischen Mechanismen gegeben, welche diese Langzeitfolgen vermitteln. Ergebnisse zu familiären Risikokonstellationen zeigen Ansatzpunkte für eine gezielte Prävention, deren Wirksamkeit in Modellprojekten gut belegt ist. Nur durch deren Etablierung dürften die enormen gesundheitsbezogenen wie volkswirtschaftlichen Folgekosten (Arbeitsunfähigkeitsgage, Frühberentungen) künftig begrenzt werden können.