Erschienen in:
13.07.2021 | Originalien und Übersichten
Gesundheitsausgaben und die Rolle des Alters: Eine detaillierte Analyse der Kosten von Überlebenden und Verstorbenen
verfasst von:
Dr. PH Jona T. Stahmeyer, Sascha Hamp, Jan Zeidler, Sveja Eberhard
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 10/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die demografische Entwicklung führt zu einer Alterung der deutschen Bevölkerung. Hierdurch ergeben sich vielfältige sozialpolitische Herausforderungen. Prognosen gehen von langfristigen Beitragsanpassungen in der Sozialversicherung aus. Der Einfluss der Alterung auf die Gesundheitsausgaben wird kontrovers diskutiert. Experten sind sich einig, dass die hohen Kosten am Lebensende einen wesentlichen Anteil der Ausgaben ausmachen. Für Prognosen der zukünftigen Ausgaben sind valide Informationen zu den Kosten von Überlebenden und Verstorbenen notwendig. Umfangreiche Daten sind für Deutschland kaum verfügbar. Ziel der Arbeit war die detaillierte Analyse der jährlichen Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Methodik
Datenbasis der Kostenkalkulation sind Abrechnungsdaten der Allgemeinen Ortskrankenkasse Niedersachsen (AOKN). Alle im Jahr 2017 durchgängig versicherte überlebende und verstorbene Personen mit durchgängiger Versicherung vor dem Tod wurden eingeschlossen. Durchschnittskosten wurden standardisiert.
Ergebnisse
Daten von 2,46 Mio. überlebenden sowie 34.307 verstorbenen Versicherten wurden ausgewertet. Die jahresbezogenen Kosten in der Population der Überlebenden (2756 €) lagen deutlich unter den Kosten der Verstorbenen (21.830 €). In der Gruppe der Überlebenden nehmen die mittleren Kosten mit dem Alter zu und in der Gruppe der Verstorbenen sind die Kosten im jüngeren Alter am höchsten. Bei detaillierter Analyse der Kosten am Lebensende zeigt sich ein exponentieller Anstieg der Kosten in den letzten 3 Lebensjahren mit den höchsten Kosten im Todesquartal (10.577 €).
Diskussion
Die Daten geben einen detaillierten Einblick in die Struktur der GKV-Gesundheitsausgaben und können als Grundlage für Prognosemodelle zur Ausgabenentwicklung dienen.