HNO-Tätigkeit belastet vor allem Nacken und Schultern

Mehr als jeder zweite HNO-Arzt klagt über muskuloskeletale Symptome, vor allem im Schulter-/Nackenbereich. Das lassen die Ergebnisse einer Befragung US-amerikanischer Ärzte vermuten. Ergonomische Gegenmaßnahmen haben aber nur wenige ergriffen. Bei der groß angelegten Befragung handelt es sich um ein Projekt der University of Kansas School of Medicine zwischen August 2016 und März 2017. Mehr als 3000 HNO-Ärzte wurden zur Teilnahme aufgefordert. Allerdings schickten nur 377 Ärzte (12,5%) den beantworteten Fragebogen zurück. Knapp 73% waren Männer. Etwa 60% waren in einer niedergelassenen Praxis tätig. Mit insgesamt 104 Studienteilnehmern waren die meisten Ärzte Spezialisten für plastische Gesichtschirurgie. Ausgewertet wurden die Antworten unter anderem unter dem Blickwinkel der ärztlichen Tätigkeit: endoskopische Sinuschirurgie, Mikrolaryngo-/bronchoskopie, mikrovaskuläre Rekonstruktion, offene Eingriffe in der Kopf-Hals-Region und Ohrchirurgie. Geschaut wurde – je nach Berufserfahrung – auf die Belastung von Kopf, Schultern, Armen, Händen, Beinen und Rücken. Wie Dr. Thuy-Van Tina Ho vom University of Kansas Medical Center in Kansas City und ihre Kollegen berichten, klagten mit 63% die meisten Befragten bereits in der Facharztausbildung über muskuloskeletale Symptome, mit 6% die wenigsten Studienteilnehmer im ersten Jahr der Facharzttätigkeit. Bei allen fünf HNO-Eingriffen führten diese zu Beschwerden vor allem von Nacken/Hals und Schulter. Nach mehr als fünf Jahren HNO-ärztlicher Tätigkeit klagte zum Beispiel jeder Befragte, der routinemäßig mikrovaskuläre Rekonstruktionen vornahm, über Nackenschmerzen und fast 86% hatten Schmerzen in einer oder mehreren der genannten Körperregionen. Physiotherapie bei jedem Zweiten Wegen der Beschwerden begaben sich 55% der Befragten in physiotherapeutische oder medizinische Behandlung. 16 Chirurgen hätten angegeben, dass sie sich einem chirurgischen Eingriff an Hals oder Rücken unterzogen hätten, so Ho und ihre Kollegen. Und: Jeder Zehnte habe angegeben, darüber nachgedacht zu haben, wegen der Beschwerden vorzeitig in Rente zu gehen. Obwohl schon lange bekannt ist, dass der Beruf des HNO-Arztes muskuloskeletale Belastungen mit sich bringt, ist der Befragung zufolge nur ein Drittel der Studienteilnehmer zu Ergonomie am Arbeitsplatz ausgebildet worden oder hat sich selbst darüber informiert. Knapp 70% derjenigen, die ihr Verhalten am Arbeitsplatz nach ergonomischen Prinzipien ausrichteten, gaben an, dass sich dadurch ihre Symptome lindern ließen. Repräsentativ ist die Umfrage nicht, zumal vermehrt Fachärzte für plastische Gesichtschirurgie an der Umfrage teilgenommen hatten. Auch überproportional viele Ärzte aus akademischen Zentren folgten der Einladung zur Teilnahme an der Querschnittstudie. Ho und ihre Kollegen weisen zudem darauf hin, dass sie mehrere Organisationen gebeten hätten, die Fragebögen an Kliniken und Praxen weiterzuleiten. Doch nur AAFPRS (American Academy of Facial Plastic and Reconstructive Surgery) und SUO (Society of University Otolaryngologists) hätten dies getan. Mit unseren e.Med-Abos können Sie auch alle kostenpflichtigen Beiträge lesen. Noch kein Abo? Dann nutzen Sie die Gelegenheit und sparen Sie mit unserer Herbstaktion 100 €! Empfehlung der Redaktion Helle Strahlen der Erleuchtung schießen aus dem Gehirn... 11.07.2017 | Vestibularisschwannom | Leitthema Nimodipin prophylaktisch vor Vestibularisschwannomresektion geben? Eine mögliche neuroprotektive Substanz in der Chirurgie des Vestibularisschwannoms ist der Kalziumantagonist Nimodipin, der routinemäßig bei aneurysmatischen Subarachnoidalblutungen eingesetzt wird. Wie wirkungsvoll dieser ist, untersuchte die folgende Übersichtsarbeit.

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