Erschienen in:
01.09.2015 | Aktuelles aus Diagnostik und Therapie
Gibt es bei der Lithiumlangzeitbehandlung ein erhöhtes Risiko für Nierentumoren?
verfasst von:
J. Conell, U. Lewitzka, P. Ritter, E. Severus, M. Pilhatsch, A. Pfennig, M. Berghöfer, Prof. Dr. Dr. M. Bauer
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 9/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Lithium wird aufgrund sehr gut belegter Wirksamkeit erfolgreich in der Akutbehandlung und Prophylaxe affektiver Erkrankungen, insbesondere bipolarer Störungen, eingesetzt. Es gilt in letzterer Indikation als der „Goldstandard“ in allen wichtigen nationalen und internationalen Leitlinien für bipolare Störungen. Lithium hat zudem eine gut belegte antisuizidale Wirkung, was bislang für keine andere psychotrope Substanz im Bereich der affektiven Störungen nachgewiesen wurde. Der Einsatz ist bei sorgfältiger Patientenaufklärung und unter Einhaltung der gebotenen Vorsichtsmaßnahmen und Monitoring der bekannten potenziellen Nebenwirkungen sicher. Eine neuere Studie aus Frankreich hat nun Hinweise erbracht, dass Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz, die Lithium über mehr als 10 Jahre erhalten hatten, ein erhöhtes Risiko für Nierentumoren, einschließlich Karzinomen, haben könnten. Dieser Befund und weitere Hinweise haben dazu geführt, dass die Fachinformationen der Lithiumpräparate europaweit angepasst werden sollen. Die Autoren erläutern die aktuelle Datenlage, möchten helfen, diese angemessen einzuordnen und warnen vor vorschnellen Maßnahmen. Der Beitrag schließt mit konkreten klinischen Empfehlungen, bis gegebenenfalls weitere Erkenntnisse über das Nierenkarzinomrisiko bei Lithiumlangzeittherapie vorliegen.