Erschienen in:
01.11.2006 | Orginalien
Glaukom und oxidativer Stress
Bestimmung von Malondialdehyd – einem Lipidperoxidationsprodukt
verfasst von:
Prof. Dr. C. Faschinger, O. Schmut, C. Wachswender, G. Mossböck
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 11/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das primäre Offenwinkelglaukom (POWG) ist eine Erkrankung multifaktorieller Genese, wobei Altern, Rassenzugehörigkeit, genetische Disposition, vaskulärer Status, möglicherweise Entzündung, aber auch oxidativer Stress eine Rolle spielen können. Wir gingen der Frage nach, ob sich mit Hilfe eines gängigen Tests betreffend eines oxidativen Stressprodukts Unterschiede im Serum und im Kammerwasser von Patienten mit POWG im Vergleich zu jenen ohne POWG finden lassen.
Patienten und Methode
Untersucht wurde Kammerwasser von 33 Patienten mit POWG, 111 Patienten ohne POWG mit Katarakt, 39 ohne POWG mit Katarakt und Pseudoexfoliationssyndrom sowie Serum von allen 3 genannten Gruppen und zusätzlich von 43 augengesunden Probanden. Als Methode wurde der Nachweis des Stressprodukts Malondialdehyd, entstehend aus Peroxidation von Lipiden, mit Hilfe der Thiobarbitursäure angewendet.
Ergebnisse
Thiobarbitursäurereaktive Substanzen (TBARS) werden in µmol/l angegeben: 1) im Serum der Gruppe Katarakt 1.176, der Gruppe Katarakt und Pseudoexfoliation 1.019, der Gruppe mit primärem Offenwinkelglaukom 0.992 und der augengesunden Gruppe 0.983. 2) im Kammerwasser der Gruppe Katarakt 0.279, der Gruppe Katarakt und Pseudoexfoliation 0.274 sowie der Gruppe mit primärem Offenwinkelglaukom 0.298. Es fanden sich weder im Kammerwasser noch im Serum von Patienten mit POWG im Vergleich zu jenen ohne POWG statistisch signifikante Unterschiede im Gehalt von TBARS. Es zeigte sich jedoch eine signifikante positive Korrelation zwischen den Werten im Serum und jenen im Kammerwasser.
Schlussfolgerung
Erstmalig wurde mit der TBARS-Methode Malondialdehyd im Kammerwasser von Glaukomaugen nachgewiesen. Es ließen sich keine Unterschiede betreffend dieses oxidativen Stressprodukts in Kammerwasser und Serum von Patienten mit POWG bzw. ohne POWG nachweisen. Zu bedenken wäre, dass jene Gruppe ohne POWG an Katarakt erkrankt war, welche per se eine Erkrankung mitbedingt durch oxidativen Stress ist.