Abb. 1
Eine 56-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig aufgrund einer beidseitigen Sehverschlechterung vor. Sie berichtete, dass sie seit 3 Tagen Kopfschmerzen habe, außerdem leide sie unter Übelkeit. Die bestkorrigierte Sehschärfe lag bei Fingerzählen rechts und bei 0,1 links. Beidseits zeigte sich ein ausgeprägtes Hornhautödem mit Descemet-Falten sowie weiter und lichtstarrer Pupille. Der Augeninnendruck (IOD) betrug 32 mm Hg rechts und 28 mm Hg links. In der Gonioskopie zeigte sich beidseits ein Kammerwinkel mit Shaffer Grad 0. Bei Pupillarblock mit einhergehendem Glaukomanfall erfolgte zunächst die Einleitung einer lokalen Maximaltherapie sowie die Gabe von intravenösem Acetazolamid. Darunter besserte sich der IOD mit Rückgang des Hornhautödems, sodass am Folgetag eine beidseitige YAG-Iridotomie durchgeführt wurde. Außerdem zeigten sich beidseits auf der Linsenvorderfläche weißliche Flecken, die als Glaukomflecken bezeichnet werden (
a,
b) [
1]. Diese stellen subkapsuläre, fleckförmige Trübungen der Linsenvorderfläche dar und treten nach einem akuten Winkelblock auf. Diese sind durch eine Nekrose des Linsenepithels aufgrund von Ischämie nach einem Glaukomanfall bedingt [
2]. Der IOD zeigte sich im Rahmen des Glaukomanfalls nur mäßig erhöht, das Vorliegen eines Hornhautödems ist hierbei abhängig von der Pumpfunktion der kornealen Endothelzellen. Außerdem könnte der IOD in den 3 Tagen vor der Vorstellung in domo höher gewesen sein. Unsere Patientin erhielt 2 Wochen danach eine Kataraktoperation zunächst des linken Auges, dann des rechten Auges. Der IOD senkte sich im Verlauf adäquat, sodass die Patientin aktuell keine drucksenkende Therapie benötigt. Der Visus stieg nach der Operation rechts auf 0,6 und links auf 1,0 an