Drei Faktoren sagen Langzeitüberleben bei Glioblastom voraus

In einer retrospektiven Kohortenstudie wurden drei Faktoren identifiziert, die die Chance verbessern, mit einem Glioblastom mehr als zwei Jahre zu überleben. Jeder zweite Patient mit einem Glioblastom stirbt innerhalb von 12–14 Monaten nach der Diagnose. Nur etwa jedem sechsten Patienten bleiben noch mehr als zwei Lebensjahre. Australische Ärzte wollten wissen, was diese, von ihnen als Langzeitüberlebende definierte Patienten von den anderen Patienten unterscheidet. Dazu haben sie retrospektiv die Krankenakten von Patienten ausgewertet, die zwischen 2006 und 2012 eine Glioblastomdiagnose erhalten hatten und in einer von zwei Kliniken in Melbourne behandelt worden waren. Die Kohorte bestand aus 776 Patienten im medianen Alter von 63 Jahren. 80% der Patienten hatten unilaterale Tumoren, bei zwei Drittel erfolgte eine Resektion ohne sichtbaren Tumorrest. Nach der Op. hatten die meisten Patienten einen ECOG-Status von 0 bis 2. Das mediane Gesamtüberleben belief sich auf elf Monate. Länger als zwei Jahre überlebten 154 Patienten (20%). Mediane Überlebenszeit von 38 Monaten Die Langzeitüberlebenden hatten zu 87% unilaterale Tumoren. Über 90% waren chirurgisch behandelt worden, bei mehr als der Hälfte gelang eine maximale Tumorverkleinerung (Debulking). Über 80% der Patienten hatten sich danach einer Radiotherapie mit begleitender Temozolomidbehandlung unterzogen, gefolgt von einer adjuvanten Temozolomidtherapie. 12% hatten nur eine Radio- und gleichzeitige Temozolomidtherapie erhalten. Das mediane Gesamtüberleben erreichte 38 Monate. Im Vergleich mit den übrigen Patienten waren Langzeitüberlebende jünger (median 56 vs. 65 Jahre) und hatten häufiger einen ECOG-Status von 0 bis 2 (97% vs. 64%). Außerdem hatten sie öfter eine vollständige Tumorresektion (91% vs. 61%) und eine Chemoradiotherapie (94% vs. 40%) erhalten. Als unabhängige Prädiktoren für ein langes Überleben erwiesen sich allerdings nur ein jüngeres Lebensalter, eine makroskopisch vollständige Tumorresektion und eine Chemoradiotherapie. 32 Patienten (4% der gesamten Kohorte) waren sogar mehr als fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Diese „extreme survivors“ unterschieden sich von den anderen Langzeitüberlebenden nur durch ihr jüngeres Alter (47 vs. 59 Jahre). Häufig Rezidive auch bei Langzeitüberlebenden Auch bei den Langzeitüberlebenden kam es zu zahlreichen Rezidiven, die häufig Anlass für Zweit- und Drittlinientherapien waren. Bis zum ersten Rezidiv vergingen bei ihnen median 20 Monate. Fast die Hälfte der Patienten wurde deswegen erneut chirurgisch behandelt. Die erneute Op. war allerdings – anders als in früheren Untersuchungen – nicht mit einem Gewinn von Lebenszeit verbunden. Als nichtchirurgische Zweitlinientherapie wurde am häufigsten Temozolomid, seltener eine Radiotherapie verordnet. Wurden die Patienten nach dem Rezidiv in eine klinische Studie aufgenommen, ging dies mit einer Verlängerung des Überlebens einher (25 vs. 14 Monate). Die in der Studie mit einem Langzeitüberleben assoziierten Faktoren sind ähnlich schon in früheren Untersuchungen beschrieben worden, die aber deutlich weniger Patienten eingeschlossen haben, wie die Studienautoren um Lucy Gately vom St Vincent’s Hospital in Melbourne berichten. Dazu gehört auch der Überlebensvorteil bei Erkrankung in jüngeren Jahren. Gately und Kollegen weisen in diesem Zusammenhang allerdings darauf hin, dass immerhin 15% der Langzeitüberlebenden schon die 70 überschritten hatten.

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