Erschienen in:
20.09.2022 | Glioblastom | Leitthema
Krebsneurowissenschaft
verfasst von:
Dr. med. Dr. rer. nat. Varun Venkataramani, Prof. Dr. med. Frank Winkler
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 10/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das Nervensystem integriert und verarbeitet Informationen, um als Hauptregulator verschiedener lebenswichtiger, biologischer Prozesse zu fungieren. Immer mehr Daten deuten jedoch darauf hin, dass das Nervensystem auch eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Krebs und dem Fortschreiten von Krebserkrankungen spielt. Bei Hirntumoren konnen die Parallelen zur neuronalen Entwicklung und Funktion auf vielen Ebenen gefunden werden. Unheilbare Gliome bilden neuritenähnliche Membranschläuche, sogenannte Tumor Microtubes, die durch molekulare Prozesse der neuronalen Entwicklung gesteuert werden und die zur Invasion, Zellteilung und Vernetzung mit anderen Tumorzellen genutzt werden. Diese verbundenen Tumorzellen tragen maßgeblich zur ausgeprägten Therapieresistenz bei. Darüber hinaus können Neuronen über glutamaterge Synapsen Tumorzellen aktivieren, um die Tumorinvasion und das Wachstum voranzutreiben. Die hier vorgestellten neuesten Erkenntnisse zur Krebsneurowissenschaft des Gehirns mit Schwerpunkt auf Hirntumoren haben bereits zu neuen Ansätzen für die Antitumorbehandlung geführt.