Schwangerschaft und Diabetes – ein Update

Im Jahr 2023 hatten in Deutschland etwa 7,41 % der Schwangeren einen Gestationsdiabetes (GDM) und 1,14 % einen vorbekannten Diabetes mellitus.

Automatisierte Insulindosierungssysteme (AID-Systeme) verbessern die Blutzuckerkontrolle sowohl bei nichtschwangeren Erwachsenen als auch bei Kindern. Die AiDAPT-Studie mit dem CamAPS FX-Algorithmus ergab, dass die glykämische Kontrolle auch während der Schwangerschaft durch Nutzung eines AID deutlich verbessert wird, d. h. eine strenge Einstellung in den schwangerschaftsspezifischen Zielbereich (3,5–7,8 mmol/l; 63–140 mg/dl) besser gelingt, die Lebensqualität der Frauen gesteigert wird und das AID-System sicher ist. Auch mit dem Medtronic-MiniMed 780G-System wurden in der CRISTAL-Studie bessere nächtliche Blutzuckerwerte und reduzierte Hypoglykämien erreicht. Insgesamt zeigen diese Daten, dass AID-Systeme in der Schwangerschaft sicher und effektiv sind, wobei nur CamAPS FX für diese CE-zertifiziert ist.

Bei Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) und Adipositas nimmt die Nutzung von Inkretinmimetika zu, auch bei jungen adipöse Frauen mit und ohne T2DM im Reproduktionsalter, darüber hinaus kann die Gewichtsreduktion mit konsekutiver Verbesserung der Insulinresistenz häufig auch die Fertilität verbessern, sodass es zur ungeplanten Konzeption kommen kann. Laut aktueller Datenbankanalysen besteht hierbei kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen, dennoch sollten Inkretinmimetika bei Planung bzw. Eintritt einer Schwangerschaft abgesetzt bzw. auf eine sichere Kontrazeption geachtet werden.

Die frühzeitige Diagnostik und Behandlung von GDM, insbesondere in der Frühschwangerschaft, kann Komplikationen reduzieren, wobei die optimale Testung in dieser Phase noch ungeklärt ist. Die kontinuierliche Glukosespiegelbestimmung (CGM) könnte bereits vor der Diagnosestellung Hinweise auf einen GDM liefern. Laut neuerer Daten aus Deutschland kann es sinnvoll sein, das postpartale Screening auf T2DM nach GDM risikoadaptiert durchzuführen, um unnötige Tests zu vermeiden.