Erschienen in:
15.12.2020 | ST-Hebungsinfarkt | Kasuistiken
Präzise Diagnostik des Diabetes prägt das therapeutische Konzept bei Patienten mit kardiovaskulärem Ereignis
verfasst von:
Clara Möser
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Es wird über den Fall eines Patienten berichtet, der nach seinem ersten kardiovaskulären Ereignis, einem akuten Herzinfarkt, metabolisch untersucht wurde. Bei adipösem Ernährungszustand und grenzwertig erhöhtem HbA1c demaskierte sich erst durch einen oralen Glukosetoleranztest (oGTT) ein Diabetes mellitus. Klinische Parameter (HOMA-Indizes errechnet aus Nüchternblutglukose- und -insulinspiegel) sowie experimentelle Methoden zeigten eine Ganzkörper- und gewebespezifische Insulinresistenz. In der Magnetresonanzspektroskopie ließ sich eine nichtalkoholische Fettleber verifizieren. Anhand der 6 Clustervariablen GAD-Antikörper, Alter, BMI, HbA1c, HOMA2‑B und HOMA2-IR konnte die Diabeteserkrankung des Patienten einem SIRD (schwerer insulinresistenter Diabetes) zugeordnet werden, den schwere Insulinresistenz und Übergewicht bei der Erstdiagnose sowie das frühe Auftreten von kardiovaskulären Erkrankungen und von Nephropathie kennzeichnen. Patienten mit Übergewicht und erstmaligem Auftreten eines Herzinfarktes sollten zum Ausschluss eines Diabetes einem oGTT unterzogen und hinsichtlich der Leber- und Nierenfunktion untersucht werden. Die frühe Diagnose eines Diabetes und Risikostratifizierung durch klinische Subtypen des Diabetes können die Kontrolle und strengere Einstellung der kardiovaskulären Risikofaktoren unterstützen und prägen das therapeutische Konzept.