Erschienen in:
06.06.2017 | Konservative Therapie | Leitthema
Unloading mit Einlagen, Orthesen und Federn
Vorstufe zur Achskorrektur oder eigenständige Therapie?
verfasst von:
Dr. M. Kess, C. Stärke, P. Henle
Erschienen in:
Die Orthopädie
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Gonarthrose zählt zu den häufigsten Gelenkbeschwerden. In frühen Stadien ist selten das gesamte Gelenk betroffen. Oft zeigt sich eine isolierte oder führende Symptomatik im medialen Kompartiment in Kombination mit einer leichten Varusmorphologie.
Fragestellung
Kann bei medialer Gonarthrose durch valgisierende Orthesen oder lateral erhöhte Schuheinlagen die Biomechanik beeinflusst und somit die klinische Symptomatik gebessert werden? Gibt es prädiktive Faktoren (z.B. Ausmaß der Gonarthrose, Achsdeformität, Gewicht) für den Therapieerfolg?
Material und Methoden
Anhand einer systematischen Literaturanalyse wurden biomechanische Aspekte sowie die Korrelation mit klinischen Ergebnissen untersucht und zusammengefasst.
Ergebnisse
Valgisierende Orthesen und lateral erhöhte Schuheinlagen reduzieren Adduktionsmoment und Varusachse und führen zur Schmerzreduktion. Beim Tragen entlastender Orthesen wurde eine veränderte Muskelaktivität nachgewiesen und für einen Teil des Therapieerfolges verantwortlich gemacht. Ein Einfluss von Körpergewicht und Ausmaß der Achsdeviation auf den Therapieerfolg konnte nicht nachgewiesen werden. Eine signifikante Abhängigkeit vom Schweregrad der Arthrose konnte für den Effekt von Einlagen gezeigt werden. Für beide Hilfsmittel ist, vor allem langfristig, eine mangelnde Compliance zu verzeichnen und die Evidenz hinsichtlich der Funktionsverbesserung ist nicht konklusiv.
Fazit
Trotz guter Evidenz erlaubt die aktuelle Literatur aufgrund inkonklusiver Studienresultate keine Empfehlung für oder gegen den Einsatz valgisierender Orthesen bei medialer Gonarthrose. Von lateral erhöhten Schuheinlagen wird abgeraten. Insbesondere der langfristige Erfolg bleibt fraglich, was unter anderem mit mangelnder Compliance zusammenhängen könnte.