Erschienen in:
25.10.2017 | Aneurysmen | Übersichten
Graftaneurysmen als Langzeitkomplikation einer Polyesterprothese und deren Management
Kurzübersicht anhand einer systematischen Literaturanalyse
verfasst von:
U. Barth, K. Wasseroth, Prof. Dr. F. Meyer
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Einleitung
Ein materialassoziiertes echtes Aneurysma nach früherer Prothesenverwendung zur arteriellen Rekonstruktion meist bei PAVK ist eine seltene, ernst zu nehmende Komplikation.
Zielsetzung und Methode
Ziel der vorliegenden kompakten Kurzübersicht ist, im Rahmen einer systematischen Literaturanalyse zu Nichtanastomosenaneurysmen in Dacron-Prothesen sowie den gewonnenen spezifischen Erfahrungen im erfolgreichen klinischen Fallmanagement das seltene Krankheitsbild eines echten Prothesenaneurysmas und seiner befundgerechten Versorgung inkl. eines repräsentativen Kasus darzustellen.
Ergebnisse (komplexe befund- und patientenassoziierte Eckpunkte und Fall)
Ausgewertet wurden letztlich 20 Publikationen von ursprünglich 321 initial eruierten Quellen seit 1995. Am häufigsten traten Pseudoaneurysmen bei gestrickten Polyesterprothesen im femoropoplitealen Bereich nach durchschnittlich 12,9 Jahren auf. In ungefähr einem Drittel der beschriebenen Fälle fanden sich 2 und mehr Aneurysmen in den Dacron-Prothesen. Histologische und elektronenmikroskopische Untersuchungen beschreiben überwiegend Filamentbrüche und Fremdkörperreaktionen. In mehr als der Hälfte der Fälle erfolgte die Resektion des Aneurysmas und die Rekonstruktion durch ein Interponat, nachrangig waren die Komplettentfernung und endovaskuläre Therapie.
Repräsentativer Kasus
Bei einem 49-jährigen Patienten wurde 19 Jahre nach Anlage eines P1-Dacron-Bypasses duplexsonographisch und komplementär MR-angiographisch ein echtes Prothesenaneurysma am rechten Oberschenkel diagnostiziert, das erfolgreich mit einem Interponat mittels 8‑mm-Dacron-Prothese (Intergard Synergy Knitted, InterVascular GmbH, Bensheim, Deutschland) versorgt wurde.
Schlussfolgerung
Die Genese echter Prothesenaneurysmen ist noch immer nicht hinreichend geklärt. Sie gehören – wenn auch selten – zum Profil von Spätkomplikationen und sollten im postoperativen Dekadenintervall im diagnostisch-bildgebenden Verlaufsscreening mit abgeklärt werden, wenn die frühere arterielle Rekanalisation/Rekonstruktion sequenziell nach endovaskulärer Intervention und venenbasierter Rekonstruktion nicht anders als mit Prothesenmaterial erfolgen konnte.