Erschienen in:
01.03.2008 | Originalien
Gründe für die Einweisung in eine gerontopsychiatrische Klinik
verfasst von:
Prof. Dr. T. Wetterling, H. Gutzmann, K. Haupt
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 3/2008
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Bedarf für eine stationäre gerontopsychiatrische Behandlung ist nicht genau bekannt, obwohl die psychiatrische Morbidität unter älteren Menschen hoch ist.
Ziel
Ziel dieser Studie war die Erfassung der Einweisungsgründe von älteren Patienten in eine psychiatrische Klinik.
Methodik
Die Aufnahmedokumentationen der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Vivantes Klinikum Hellersdorf von 2003 bis 2005 wurden ausgewertet.
Ergebnisse
Im Untersuchungszeitraum wurden 645 über 64 Jahre alte Patienten 830-mal aufgenommen. Etwa die Hälfte wurde von niedergelassenen Ärzten eingewiesen, etwa 30% kamen als Notfälle oder Selbsteinweiser in die Klinik. 18% wurden aus anderen Krankenhausabteilungen übernommen. Häufigste Einweisungsgründe waren mit 31,9% Verwirrtheitszustand, 21,6% Halluzinationen/Wahn, 17,7% Aggressivität, 17,6% Depression, 14,4% Nahrungs-/Flüssigkeitsverweigerung, 13,9% Unruhe, 13,3% Suizidalität/ Suizidversuch und 13,0% Fehlhandlungen. Bei 81,8% der Patienten war ein selbst- oder fremdgefährdendes Verhalten wesentlicher Grund für die Einweisung. Der Bedarf für gerontopsychiatrische Betten wurde mit 10/10.000 Einwohner über 64 Jahre geschätzt.
Schlussfolgerungen
Der überwiegende Teil der in die Gerontopsychiatrie eingewiesenen Patienten zeigte ein selbst- oder fremdgefährdendes Verhalten, also typische Indikationen für eine stationäre psychiatrische Behandlung.