Erschienen in:
01.05.2013 | Leitthema
Grundlagen des Knochenstoffwechsels und pharmakologische Daten
verfasst von:
Prof. Dr. F. Jakob, D. Felsenberg
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 2/2013
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Zusammenfassung
Knochen wird in orchestrierter Interaktion zwischen mesenchymalen Osteoblasten/Osteozyten und aus Monozyten entstehenden Osteoklasten aufgebaut, nach physikalischen Kräften modelliert und lebenslang regeneriert und remodelliert. Störungen dieser Vorgänge bedingen Verlust an Knochenmasse und -qualität. Knochenformation und -heilung ist eng verknüpft mit dem Immunsystem und der Angiogenese. Endothelvorläuferzellen fördern die Knochenbildung und Gefäße sind für die Ernährung und Erhaltung des Knochens essenziell. Inflammation stimuliert Knochenheilung in der Initialphase, aktiviert aber über RANK-Ligand langfristig Osteoklasten und Knochenabbau. Osteoklasten werden gehemmt durch Bisphosphonate (BP), die sich im Knochen anreichern, Osteoklasten zur Apoptose bringen und den Knochenverlust in Grenzen halten. Denosumab, ein RANKL-Antikörper, hemmt spezifisch die Differenzierung und Aktivierung von Osteoklasten. Die Einführung dieser beiden Medikamente hat die Behandlung des Knochenverlusts bei Osteoporose und durch Metastasen revolutioniert. Beide können aber bei hoher Dosierung in der onkologischen Indikation (sehr selten bei Osteoporose) und Akkumulation im Knochen (BP) die Regeneration behindern und die Entstehung von Osteonekrosen begünstigen. Diese unerwünschten Ereignisse treten dann häufiger auf, wenn zusätzlich andere Risikofaktoren vorliegen, wie chronische Entzündung, Infektion, Immunsuppression, Chemotherapie und Angiogenesehemmung. Prävention der modifizierbaren Risikofaktoren kann effektiv die Entstehung solcher Komplikationen verhindern.