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Erschienen in: Ethik in der Medizin 2/2010

01.06.2010 | Rezension

Günter Thomas, Isolde Karle (Hrsg) (2009) Krankheitsdeutung in der postsäkularen Gesellschaft. Theologische Ansätze im interdisziplinären Gespräch

W. Kohlhammer, Stuttgart, kartoniert, 618 Seiten, 49,00 €, ISBN 978-3-17-020721-9

verfasst von: Daniel Schäfer

Erschienen in: Ethik in der Medizin | Ausgabe 2/2010

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Auszug

Dass nicht nur medizinische Konzepte von Krankheit und Gesundheit sich in deutlichem Wandel befinden, sondern – in Wechselwirkung dazu – auch entsprechende gesellschaftliche und religiöse Deutungen, ist ein Thema, das derzeit in zahlreichen wissenschaftlichen Abhandlungen teils fachspezifisch [1], teils interdisziplinär [2, 3] erörtert wird. Dennoch mag es – vielleicht von Karl Barth und Paul Tillich abgesehen – ein „theologisches Schweigen der Systematischen Theologie des 20. Jahrhunderts“ (S. 11) geben, das zumindest vonseiten der evangelischen Kirchen die Notwendigkeit einer grundlegenden Neuorientierung auf dem Gebiet „Religion und Krankheit“ im europäischen Kontext veranschaulicht. Mit diesem Ziel tritt der vorliegende voluminöse Band an; er vereint die Beiträge von drei (!) wissenschaftlichen Tagungen, die 2005/06 im Rahmen eines (zum Buchtitel) gleichnamigen Forschungsprojektes von den Bochumer Theolog(inn)en Thomas und Karle organisiert wurden. Entsprechend beeindruckend ist die Zahl von 38 Beiträgen und 41 Autor(inn)en. In ihrer kurzen Einführung zum Thema diskutieren die Herausgeber sechs Herausforderungen an die aktuelle Theologie, die für gegenwärtige Krankheitsdeutungen im christlichen Kontext wichtig sind und in dem Band auch Berücksichtigung finden: medizinischer Fortschritt, der traditionelle Krankheitsdeutungen infrage stellt; Überblendungen von Medizin und Religion (religiös aufgeladene Therapieversprechen durch die Heilkunde bzw. durch Gebet und Segnung); die ökumenische Diskussion über den Heilungsauftrag der Kirchen; die Frage nach der Leiblichkeit bzw. „Vergeistigung“ von Leiden und Heilung; die Frage nach „Widerstand und Ergebung“ im Kontext vielfachen chronischen Leidens einer alternden Gesellschaft; und schließlich das von Habermas (2001) postulierte Konstrukt einer postsäkularen (wenngleich nicht traditionell religiösen) Gesellschaft, die pluralistische Krankheitsdeutungen hervorbringt und bevorzugt. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Lanzerath D (2000) Krankheit und ärztliches Handeln. Zur Funktion des Krankheitsbegriffs in der medizinischen Ethik. Alber, Freiburg Lanzerath D (2000) Krankheit und ärztliches Handeln. Zur Funktion des Krankheitsbegriffs in der medizinischen Ethik. Alber, Freiburg
2.
Zurück zum Zitat Schumpelick V, Vogel B (Hrsg) (2004) Grenzen der Gesundheit. Beiträge des Symposiums vom 27. bis 30. September 2003 in Cadenabbia. Herder, Freiburg Schumpelick V, Vogel B (Hrsg) (2004) Grenzen der Gesundheit. Beiträge des Symposiums vom 27. bis 30. September 2003 in Cadenabbia. Herder, Freiburg
3.
Zurück zum Zitat Schäfer D, Frewer A, Schockenhoff E, Wetzstein V (Hrsg) (2008) Gesundheitskonzepte im Wandel. Geschichte, Ethik und Gesellschaft. Steiner, Stuttgart Schäfer D, Frewer A, Schockenhoff E, Wetzstein V (Hrsg) (2008) Gesundheitskonzepte im Wandel. Geschichte, Ethik und Gesellschaft. Steiner, Stuttgart
Metadaten
Titel
Günter Thomas, Isolde Karle (Hrsg) (2009) Krankheitsdeutung in der postsäkularen Gesellschaft. Theologische Ansätze im interdisziplinären Gespräch
W. Kohlhammer, Stuttgart, kartoniert, 618 Seiten, 49,00 €, ISBN 978-3-17-020721-9
verfasst von
Daniel Schäfer
Publikationsdatum
01.06.2010
Verlag
Springer-Verlag
Erschienen in
Ethik in der Medizin / Ausgabe 2/2010
Print ISSN: 0935-7335
Elektronische ISSN: 1437-1618
DOI
https://doi.org/10.1007/s00481-010-0067-y

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