Erschienen in:
01.11.2011 | Leitthema
Hämangiome
Neue Aspekte zu Pathogenese, Differenzialdiagnosen und Therapie
verfasst von:
Prof. Dr. P.H. Höger
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 11/2011
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Zusammenfassung
Mit einer Prävalenz von 10–12% im ersten Lebensjahr sind Hämangiome die häufigsten Tumoren bei Säuglingen. Sie zeigen eine charakteristische Wachstumsdynamik und unterliegen in 90% einer spontanen Regression. Neben den klassischen Hämangiomen unterscheidet man Hämangiomatosen, kongenitale, retikuläre und segmentale Hämangiome. Letztere stellen einen Übergang zu den vaskulären Fehlbildungen dar, die ansonsten aufgrund fehlender Dynamik meist leicht von den Hämangiomen abzugrenzen sind. Wichtige Differenzialdiagnosen umfassen das Granuloma pyogenicum, einen häufigen, gutartigen Gefäßtumor vorzugsweise des Gesichtsbereichs mit starker Blutungsneigung, und das Hämangioendotheliom, das infiltrativ wächst und mit einer Verbrauchskoagulopathie (Kasabach-Merritt-Syndrom) einhergehen kann. Die Mehrzahl der Hämangiome bedarf keiner Behandlung. Absolute Behandlungsindikationen sind bei Ulzeration oder drohender Obstruktion gegeben; für diese ist Propranolol das Mittel der ersten Wahl. Eine relative Behandlungsindikation stellen nichtobstruierende Gesichtshämangiome dar, die am besten mittels Kontaktkryotherapie behandelt werden.