Erschienen in:
14.06.2016 | Solide Tumoren | Panorama
Was passiert mit den Stammzellen?
Rechenmodell bei Leukämie
verfasst von:
Martin Roos
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 6/2016
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Auszug
_ Forscher am Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön versuchen sich zusammen mit US-Kollegen an mathematischen Voraussagen zur Zunahme von Krebsstammzellen im Verlauf einer Tumorerkrankung. Das Modell von Benjamin Werner, der inzwischen in London arbeitet, und Kollegen könnte in Zukunft Voraussagen zur Tumorentwicklung erleichtern, was einer maßgeschneiderten Therapie Vorschub leistet [Werner B et al. Cancer Res. 2016;76(7):1705-13]. Werner und Kollegen analysierten Leukämie-Verlaufskurven im Laufe einer Imatinib-Therapie. Modellrechnungen zufolge nahm die Zahl der Tumorzellen binnen Jahresfrist hundertfach ab. Entsprechend stieg der Anteil der Tumorstammzellen — und erreichte nach fünf Jahren Behandlung das Tausendfache. Nachdem Tumorstammzellen nicht nur das Tumorwachstum begünstigen, sondern häufig für Strahlen- und Chemotherapieresistenz sorgen, können Modellrechnungen Hinweise liefern auf den Verlauf einer Behandlung: Patienten mit eher wenigen Tumorstammzellen benötigen unter Umständen keine lang andauernde Therapie, während bei hohem Anteil von Stammzellen womöglich ein alternativer Therapieansatz gefordert ist. Solche Überlegungen könnten auch für solide Tumoren gelten. …