Intravesikales Adrenalin stoppt refraktäre Blutung

Die Instillation einer verdünnten Adrenalinlösung stillt Blutungen aus der Blase, die nicht auf andere Maßnahmen reagieren. Ein urologisches Team aus Taiwan hat die Methode getestet. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die therapierefraktäre Makrohämaturie stellt eine außerordentlich starke Belastung für Patienten und eine therapeutische Herausforderung für die behandelnden Urologen dar. Als Blutungsursachen kommen Infektionen, Traumata, Malignome, Medikamentenexposition und Strahlentherapie infrage. Die Gegenmaßnahme besteht üblicherweise in einer Zystoskopie mit Ausräumung von Koageln und einer Fulguration mit dem Elektrokauter. Noch invasiver sind die arterielle Embolisation der Blutungsquelle und die Harnableitung etwa über eine Nephrostomie. Hilft das alles nichts, muss bei lebensbedrohlichen Hämorrhagien sogar die radikale Zystektomie in Betracht gezogen werden. Ein von Allen Chiu, Nationale Yang-Ming-Universität in Taipeh, geleitetes Forschungsteam hat sich für eine Studie zu refraktärer Makrohämaturie auf den Einsatz von Adrenalin besonnen. Schließlich wird Adrenalin auf verschiedenen klinischen Gebieten als Vasokonstringens und Hämostatikum verwendet. Und in Tierversuchen haben intravesikale Instillationen von Adrenalin auch tatsächlich Ödeme, Entzündung und Blutungen aufgrund von hämorrhagischer Zystitis eingedämmt. Chiu und Kollegen blickten auf 45 Patientinnen und 15 Patienten zurück, die intravesikale Instillationen von Adrenalin gegen intraktable Hämaturien aufgrund von Strahlenzystitis, Karzinomen, interstitieller oder hämorrhagischer Zystitis, auch Cyclophosphamid-induziert, erhalten hatten. Dabei wurden 150 ml einer 1:10.000 verdünnten Adrenalinlösung zystoskopisch in die Blase eingebracht, dort drei Minuten belassen und dann vollständig drainiert. Die Prozedur wurde zweimal bis zum Stillstand der Blutung wiederholt. Auf Station erfolgte anschließend für 24 Stunden eine Dauerspülung mit 100–150 ml/h einer 1:100.000 verdünnten Adrenalinlösung. Am zweiten Tag wurde mit Kochsalz weitergespült. Fulguration als Vergleichstherapie Eine Kontrollgruppe von ebenfalls 60 Patientinnen und Patienten unterzog sich einer elektrokauterischen Fulguration. Erfolgreiche Blutstillung war definiert als das Sistieren der Hämaturie einen Monat nach der Behandlung. Das erreichten 87% der Teilnehmenden in der Adrenalin- und 47% in der Fulgurationsgruppe, ein signifikanter Unterschied zugunsten des Adrenalins. Mit Adrenalin Behandelte konnten zudem früher die Klinik verlassen und mussten seltener zusätzliche invasive Eingriffe über sich ergehen lassen. Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich des kardiopulmonalen Monitorings, bei Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz, waren nicht zu beobachten. „In unserer Studie hat sich die intravesikale Adrenalininstillation als innovatives Verfahren erwiesen, um bei Patienten mit intraktabler Hämaturie aus dem unteren Harntrakt eine Hämostase zu erreichen“, bilanzieren Chiu und Kollegen ihre Ergebnisse. Die Behandlung sei sicher und wirksam gewesen und von den Patienten gut vertragen worden. Das Wichtigste in Kürze Frage: Lassen sich intraktable Makrohämaturien des unteren Harntraktes durch die Instillation von verdünnter Adrenalinlösung stoppen? Antwort: Ja. Die Erfolgsquote ist mit Adrenalin signifikant höher als mit Fulguration. Bedeutung: Die Adrenalininstillation könnte eine einfache, billige, gut verträgliche und schmerzfreie Option in der Behandlung von Patienten mit refraktärer Hämaturie der unteren Harnwege darstellen. Einschränkung: Es handelt sich um eine retrospektive Studie mit wenigen Teilnehmern.

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