10.01.2022 | Hämofiltration | Pharmakologie
Pharmakokinetik und Pharmakodynamik bei extrakorporaler Nierenersatztherapie
verfasst von:
Dr. Martin Kächele, Prof. Dr. Frieder Keller
Erschienen in:
Wiener klinisches Magazin
|
Ausgabe 2/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Zur Nierenersatztherapie auf der Intensivstation werden die intermittierende Hämodialyse, die kontinuierliche Hämofiltration und die prolongierte Tankdialyse eingesetzt. Unabhängig vom Nierenersatzverfahren beginnt die Antibiotikatherapie mit einer hohen Startdosis. Die Dosisanpassung an die Niere wird erst nach 48 h erforderlich, wenn toxische Spiegel akkumulieren könnten. Empfehlungen zur Dosisanpassung in den Fachinformationen sind häufig unterdosiert. Bei kontinuierlicher Hämofiltration geben viele Intensivmediziner inzwischen eine normale Standarddosis, da die Filtrationsrate oft schon einer halbnormalen glomerulären Filtrationsrate entspricht. Die Dosis nach intermittierender Hämodialyse orientiert sich an der Startdosis. Am Nichtdialysetag muss die Erhaltungsdosis der Nierenfunktion angepasst werden. Unmittelbar nach prolongierter Tankdialyse wird jeweils wieder eine Startdosis gegeben; die Erhaltungsdosis bei 12-stündigem Dosierungsintervall muss ebenfalls der Nierenfunktion angepasst werden. Ein therapeutisches Drugmonitoring empfiehlt sich bei Gentamicin, Vancomycin, Piperacillin, Meropenem und Voriconazol. Aus pharmakodynamischen Gründen sollte als Zielspiegel die Konzentration des halbmaximalen Effekts gewählt werden. Der Zielspiegel entspricht so den normalen Spitzenspiegeln bei konzentrationsabhängiger Wirkung mit Bolusdosierung. Die Zielspiegel bei zeitabhängiger Wirkung und kontinuierlicher Infusion entsprechen dann der mittleren Gleichgewichtskonzentration.