Hans Asperger und der Nationalsozialismus: zwischen historischer Rekonstruktion und persönlicher Erinnerung

An Hans Asperger und seinem Denken und Handeln im Nationalsozialismus entzündet sich derzeit eine Debatte, in der sich historische Rekonstruktion und persönliche Erinnerung gegenüberstehen. Kritischen Stimmen, die ihn als in den NS involviert sehen, stehen Stimmen gegenüber, die einen ganz anderen Asperger kennengelernt zu haben meinen als den, der ihnen aus den historischen Arbeiten entgegenblickt. Der Beitrag beschreibt, wie sich diese spezielle Debatte einfügt in die Entwicklung einer allgemeineren Erinnerungskultur zur Medizin im Nationalsozialismus und er plädiert für eine Diskussionskultur, die Unterschiede zwischen persönlicher Zeitzeugenschaft und historischer Rekonstruktion ernst nimmt, ohne die eine Herangehensweise gegen die andere auszuspielen.