Schützt Einmalchemotherapie nach TURBT vor Rezidiven?

Eine unmittelbar nach der transurethralen Resektion des Tumors und vor der BCG-Gabe verabreichte einmalige Chemotherapie senkt womöglich die Rezidivquote bei nicht muskelinvasiven Hochrisiko-Karzinomen der Blase. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Standardtherapie von Patientinnen und Patienten mit nicht muskelinvasivem Blasenkrebs (NMIBC) der Hochrisikogruppe besteht aus der transurethralen Resektion des Tumors (TURBT) und der einige Wochen später beginnenden Instillationstherapie mit Bacillus Calmette-Guérin (BCG). Als hochriskant in diesem Sinn gelten Tumoren im Stadium T1, vom Grad G3, Carcinomata in situ sowie solche, die zugleich multipel, rezidiviert und größer als 3 cm vom Typ TaG1G2 (Low Grade: Gemisch aus G1 und G2) sind. Trotz der adjuvanten BCG-Gabe sind Rezidive solcher Tumoren relativ häufig. Eine japanische Medizingruppe um den Urologen Naoki Fujita von der Universität Hirosaki hat in einer retrospektiven Studie untersucht, ob ein binnen 15 Minuten nach der TURBT instilliertes und eine Stunde in der Blase belassenes Chemotherapeutikum (Epirubicin oder Pirarubicin) die Rezidivrate der beschriebenen Tumoren zu senken hilft. Verwendet wurden Daten von 205 Patienten (median 72 Jahre alt, rund 80% Männer). 130 erhielten die kombinierte Behandlung aus Chemo- plus Standardtherapie, bei 75 wurde nur gemäß dem Standard verfahren. Die Nachbeobachtung dauerte im Mittel 47 Monate. Risiko der Tumorrückkehr reduziert Zum Ende des Follow-up hatten 39% der Patienten in der Gruppe mit Standardtherapie und 18% der Patienten mit der kombinierten Behandlung ein intravesikales Rezidiv entwickelt. Bei 11% und 2,3% war der Tumor fortgeschritten und in die Blasenmuskulatur eingewachsen. In der multivariablen Analyse unter Ausgleich der zu der einen oder anderen Therapieform prädisponierenden Faktoren verminderte die einmalige Gabe eines Zytostatikums das intravesikale Rezidivrisiko um gut 70%. Die Progredienz zur Muskelinvasivität reduzierte sich um rund 90%. Deutlich gesenkt wurden auch die kumulativen Inzidenzen von Rezidiven und Muskelinvasivität, adjustiert gegen Tod als konkurrierendes Risiko. Differenzen mit Blick auf unerwünschte Therapieeffekte taten sich nicht auf. Empfehlung der Redaktion Chemotherapie – Themenseite Die Chemotherapie spielt noch immer eine zentrale Rolle in der Krebstherapie – welche aktuellen Behandlungsoptionen bestehen und auf was zu achten ist, lesen Sie in vielfältigen Beiträgen auf der Themenseite. Fujita und Kollegen sehen in der frühen Instillation von Chemotherapeutika eine potenzielle Behandlungsoption für Patienten mit nicht muskelinvasiven Hochrisiko-Karzinomen der Blase, die adjuvant mit BCG behandelt werden. Die Ergebnisse der japanischen Forschungsgruppe stehen allerdings in einem gewissen Gegensatz zu früheren Studienresultaten, die auf einen weniger spektakulären oder gar keinen signifikanten Einfluss chemotherapeutischer Einmaltherapie hinausgelaufen waren. Fujita et al. vermuten, dass die frühe, innerhalb einer Viertelstunde nach der TURBT erfolgte Instillation in ihrer Studie zu den besseren Ergebnissen beigetragen hat. Es könnte freilich auch sein, dass die Resultate von Fujita et al. systematisch verzerrt worden sind. Welche Therapie die Patienten erhielten, lag im Ermessen der Behandelnden, ein Indikationsbias ist nicht auszuschließen. Auch kann die retrospektiv konzipierte Studie einem Selektionsbias unterliegen, da es keine volle Kontrolle über Einflussgrößen gab. Zudem war die Zahl der Teilnehmer gering. Und was die Ergebnisse schließlich fürs Gesamtüberleben der Patienten bedeuten, muss offenbleiben. Das Wichtigste in Kürze Frage: Welchen Nutzen hat die einmalige Verabreichung eines Zytostatikums nach der TURBT auf das Rezidivrisiko von Patienten mit nicht muskelinvasiven Hochrisiko-Karzinomen der Blase, die adjuvant mit BCG behandelt werden? Antwort: Das Risiko für Rezidive wurde in der vorliegenden Studie japanischer Mediziner deutlich gesenkt, ebenso die Gefahr der Progredienz der Blasentumoren zum muskelinvasiven Wachstum. Bedeutung: Sollten sich die Ergebnisse erhärten lassen, könnte die Verabreichung eines Zytostatikums nach der TURBT eine Therapieoption bei nicht muskelinvasiven Hochrisiko-Karzinomen der Harnblase darstellen. Einschränkung: Die retrospektive Studie unterliegt diversen Verzerrungsrisiken, hervorgerufen durch die Auswahl der Patientinnen und Patienten und die Therapieentscheidungen der Behandelnden.

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