Stressinkontinenz lässt sich austricksen

Das Knack-Manöver hilft Frauen, Symptome einer Stressinkontinenz besser zu beherrschen. Das Manöver (engl. „knack“ für „Trick“, „Kniff“) ist leicht und schnell erlernbar, auf die Art des Unterrichts scheint es dabei nicht anzukommen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Eine Stärkung der Beckenbodenmuskulatur hilft gegen Stressinkontinenz, und zu diesem Zweck hat der Gynäkologe Arnold Kegel Mitte des vergangenen Jahrhunderts seine berühmten Kegel-Übungen zum Training des Beckenbodens entwickelt. Das repetitive Anspannen und Entspannen der Beckenbodenmuskeln lässt sich mehrmals am Tag praktizieren, aber bis die Übungen anschlagen, dauert es mehrere Wochen. 1998 machten die Gerontologin Janis Miller und der Gynäkologe John DeLancey von der University of Michigan in Ann Arbor eine interessante Beobachtung (Millner J et al. J Am Geriatr Soc 1998;46(7):870–4). Einige Frauen mit Inkontinenz berichteten bereits innerhalb weniger Tage, nachdem sie eine Einweisung ins Beckenbodentraining erhalten hatten, von einer deutlichen Reduktion ihrer Stressinkontinenz. Am Training konnte das noch nicht gelegen haben. Die Frauen hatten vielmehr einen Kniff entwickelt, „the knack“ – und gelernt, unmittelbar vor einer intraabdominalen Druckerhöhung, etwa vor dem Husten, die Beckenbodenmuskeln zu kontrahieren. Ein von Seda Yeşilyurt, Izmir University of Economics, angeführtes Team hat sich mit der Frage beschäftigt, auf welche Weise der Trick Frauen mit Stressinkontinenz am besten beigebracht werden kann. Drei Methoden wurden verglichen: elektromyografisches Feedback über eine intravaginale Sonde, verbale Instruktionen und vaginale Selbstpalpation über den eingeführten Zeige- und Mittelfinger. Geübt wurden, unter erfahrener physiotherapeutischer Aufsicht, rasche und langsame Kontraktionen, um ein Gefühl für die Funktion der Muskeln am Beckenboden zu erzeugen. Der Lernphase ging eine Informationsphase voraus, eine Kontrollphase schloss sich an. 46 Frauen im Alter von gut 50 Jahren waren beteiligt, die gewählte Methode hing von den Präferenzen der Teilnehmerinnen ab. Empfehlung der Redaktion Inkontinenz – Themenseite Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Überlauf-Inkontinenz oder Mischinkontinenz: Auf unserer Themenseite finden Sie aktuelle Nachrichten, Übersichtsbeiträge oder CME-Kurse zu Diagnostik & Therapie. Inkontinenzsymptome lassen nach Symptome der Stressinkontinenz wurden nach Erlernen des Knack-Manövers mit Fragebögen abgefragt. Mit Blick auf diese Selbstauskünfte der Frauen gab es keine Unterschiede zwischen den Lerntechniken, Verbesserungen zeigten sich in allen Gruppen. Die maximale willentliche Kontraktion fiel nach dem Training mit verbaler Instruktion und vaginaler Palpation höher aus als zu Beginn des Trainings, das palpatorische Üben hatte auch zur Folge, dass die Kontraktionen während eines Valsalva-Manövers stärker waren. „Ungeachtet der Lehrmethode haben sich die Schulungsprogramme und das Knack-Manöver als wirksam gegen die Symptome von Stressinkontinenz bei Frauen mit leichter oder mäßiger Stressinkontinenz erwiesen“, resümieren Yeşilyurt et al. Verbale Instruktionen und vaginale Palpation hätten die maximale willentliche Kontraktion verstärkt, alle drei untersuchten Programme seien für die Behandlung von Stressinkontinenz geeignet. Das Wichtigste in Kürze Frage: Ist das Knack-Manöver, die willentliche Anspannung des Beckenbodens vor intraabdomineller Drucksteigerung, leicht erlernbar, und hilft es Frauen mit Stress-Inkontinenz? Antwort: Ja, das Manöver ist auf verschiedene Weise gut erlernbar, eine subjektive Besserung der Stressinkontinenz ist mit jeder Lernmethode zu erzielen. Bedeutung: Das Knack-Manöver sollte jeder Frau mit Stressinkontinenz zugänglich gemacht werden. Einschränkung: Die Aufteilung in die Lerngruppen erfolgte nicht randomisiert.

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