Erschienen in:
29.11.2017 | Szintigrafie | Leitthema
Pyelonephritis und Urosepsis
verfasst von:
PD Dr. R. Beetz
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Eine größere Aufmerksamkeit für Harnwegsinfektionen (HWI) im Säuglings- und Kleinkindalter bei Kinderärzten, die Verfügbarkeit neuer Medikamente und teils überraschende Studienergebnisse haben in den letzten Jahrzehnten zur Optimierung therapeutischer und prophylaktischer Strategien geführt. Zunehmende Erregerresistenzen gegenüber einzelnen Antibiotika, u. a. auch der wachsende Anteil von multiresistenten gramnegativen (MRGN-)Erregern bzw. „Extended-spectrum-“Betalactamasen(ESBL)-bildenden Erregern bei HWI, zwingen zunehmend zur Anpassung der Therapie an neue Bedingungen. Die kalkulierte Therapie fieberhafter HWI im Säuglings- und Kindesalter orientiert sich an der Erregerwahrscheinlichkeit und an der aktuellen regionalen Resistenzsituation.
Früh- und Neugeborene sowie Kinder mit obstruktiven Uropathien sind insbesondere durch eine Urosepsis gefährdet. Nur die Anlage einer Urinkultur erlaubt nach kalkulierter antibakterieller Initialtherapie die resistenzgerechte Weiterbehandlung. In den ersten Lebensmonaten wird grundsätzlich eine parenterale Behandlung empfohlen. Jenseits des frühen Säuglingsalters gilt heute bei unkomplizierten Pyelonephritiden eine orale Medikation, bevorzugt mit einem Cephalosporin der Gruppe 3, als angemessen.
In aktuellen Leitlinien gehört die Sonographie zur Basisdiagnostik bei fieberhaften HWI im Säuglings- und Kleinkindalter. Die radiologische oder sonographische Refluxdiagnostik bleibt v. a. denjenigen Kindern vorbehalten, bei denen angesichts klinischer Kriterien oder des Vorliegens wegweisender sonographischer Auffälligkeiten ein behandlungsbedürftiger vesikoureteraler Reflux (VUR) wahrscheinlich ist.