Erschienen in:
13.12.2017 | Die Verbände informieren
FEHLINANSPRUCHNAHMEN
Hartmannbund fordert bessere Patientenlenkung
verfasst von:
gc
Erschienen in:
NeuroTransmitter
|
Ausgabe 12/2017
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Auszug
Mitte November 2017 fand in Berlin die Hauptversammlung des Hartmannbundes statt. Es wurde der Leitantrag „Passgenaue Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen als Instrument zur Sicherung einer qualitativ hochwertige Patientenversorgung“ verabschiedet. Wichtigster Eckpunkt ist ein Patientenleitsystem zur Vermeidung von Fehlinanspruchnahmen durch die Versicherten. Häufig würde von Patienten der Hausarzt als erste Anlaufstelle übersprungen. Notfallpraxen und Bereitschaftsdienste würden dagegen mit Bagatellbeschwerden aufgesucht. Der Informationsstand über die Funktionsweise und die Kosten unseres Gesundheitswesens sei bei den Versicherten sehr gering. Arzt- und Termin-Hopping führe zu langen Wartezeiten und Ressourcenverschwendung. Die Anspruchshaltung vieler Patienten sei außerordentlich hoch. Laut Hartmannbund sollte der Versicherte eine Eigenbeteiligung leisten, wenn er einen bestimmten Behandlungspfad verlässt oder Versorgungsstationen „überspringt“. Der Beteiligungsbetrag könne dann beispielsweise von der Krankenkasse über die Versichertenkarte eingezogen werden. Die freie Arztwahl solle grundsätzlich unangetastet bleiben, ein zwingendes Primärarztsystem sei nicht gewollt, man müsse dem Versicherten jedoch Tarife anbieten, in denen er sich für festgelegte Behandlungspfade zu günstigeren Prämien entscheiden kann. Der Informationsaustausch zwischen ambulanten Ärzten, Krankenhäusern, Patienten und Krankenkassen sollte verbessert werden, ebenso die Vernetzung. Notfall- und Portalpraxen sollten nur an dafür geeigneten und vertraglich gebundenen Krankenhäusern entstehen. Eine vorherige telefonische Abklärung über die Bereitschaftsdienst-Rufnummer 116 117 könne unnötige Inanspruchnahmen verhindern oder den Patienten zur zweckmäßigen Versorgung leiten. …