Erschienen in:
08.05.2017 | Originalarbeit
Hass- und Gewaltfantasien in Zeiten negativer Modernisierung
Anders Breivik: einer von uns?
verfasst von:
Dipl.-Psych. Klaus Grabska
Erschienen in:
Forum der Psychoanalyse
|
Ausgabe 2/2017
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Zusammenfassung
Am Beispiel von Anders Breivik wird die Herausbildung eines terroristischen Subjekts im Rahmen gesellschaftlicher Modernisierungs- und Entwurzelungsprozesse auf psychoanalytische Weise nachvollzogen. Die Bedeutung von Hass- und Vernichtungsideologien, elterlicher Mangelerfahrung und früher emotionaler Traumatisierung wird dabei hervorgehoben. Terroristische Handlungen können dann als narzisstisch-destruktive Externalisierung einer ursprünglich gegen das liebesbedürftige Selbst gerichteten Vernichtungsdrohung und als maligner Selbstrettungsversuch verstanden werden. Um der mit dieser Perspektive verbundenen Gefahr der Psychopathologisierung entgegenzuwirken, wird das terroristische Subjekt als ein personifiziertes gesellschaftliches Symptom von Entmenschlichung verstanden.