Sogenannte Nutraceuticals sind Bestandteile von Nahrungsmitteln, die einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben. Unter anderem zählen Mineralien, Polyphenole und Vitamine dazu. Aber gibt es tatsächlich wissenschaftliche Evidenz, dass diese auch wirken?
Die Haut gesund essen, das scheint tatsächlich zu funktionieren. Mit Hilfe von Nutraceuticals – also Nahrungsbestandteilen, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken – erscheint die Haut nicht nur jünger, sondern kann auch effektiver freie Radikale abwehren. Wie die einzelnen Nutraceuticals dabei wirken und welche Evidenz zur Wirksamkeit die Literatur liefert, schildert ein aktuelles Review [1].
Im ersten Teil wurden Aminosäuren, Carotinoide und Fettsäuren vorgestellt. Der zweite Teil des Reviews dreht sich um Mineralien, Polyphenole und Vitamine.
Mineralien
Kupfer
Kupfer ist ein wichtiger Kofaktor für enzymatische Reaktionen, die beim Crosslinking von Kollagen benötigt werden. Das Mineral fördert die Proliferation von Keratinozyten und Fibroblasten und führt somit zu einer Verjüngung der Haut. Die empfohlene Tagesdosis (RDA, recommended dietary allowance) des Food and Nutrition Board des Institute of Medicine ist 900 µg pro Tag ab einem Alter von 19 Jahren. Weitere Studien sind jedoch nötig, um die ideale Dosis zu finden, bei der die Haut am meisten profitiert.
Selen
Bei der DNA-Synthese und deren Reparatur sowie bei der Zellapoptose und dem Schutz gegen oxidative Schäden spielt Selen eine Rolle. Die RDA wird zurzeit mit 55 µg pro Tag angegeben – allerdings sind auch hier Studien nötig, die die optimale Konzentration für die Haut bestimmen.
Zink
Als Kofaktor für zelluläre Abwehr schützt Zink vor Lipidperoxidation, UV-induzierter Zytotoxizität und oxidativem Stress. Die Haupt-Zinkspeicher befinden sich in der Epidermis. Hier unterstützt das Mineral bei der epidermalen Proliferation sowie bei der Differenzierung von Keratinozyten. Des Weiteren ist Zink wichtig bei der Wundheilung und dem Überleben von Keratinozyten. Laut Food and Nutrition Board des Institute of Medicine sollten Männer 11 mg und Frauen 8 mg täglich aufnehmen.
Polyphenole
Diese Nutraceuticals zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und sind aufgrund ihrer antimutagenen, antikarzinogenen, antiinflammatorischen und antioxidativen Eigenschaften seit Jahren im Fokus der Forschung. Beispiele sind:
Kurkumin
Wie der Name schon sagt, findet sich Kurkumin in der Kurkuma-Pflanze. Das Polyphenol hemmt inflammatorische Zytokine, unterdrückt die Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), fängt freie Radikale ab und hemmt die Lipidperoxidation. Wie eine Studie aus 2017 zeigt, kann eine orale Kurkumin-Supplementation bei Ratten die Konzentration an C-reaktivem Protein verringern [1,2]. Eine Empfehlung des Food and Nutrition Board des Institute of Medicine gibt es zurzeit noch nicht.
Epigallocatechin Gallat (EGCG)
Das Polyphenol kommt vor allem in grünem Tee vor und inhibiert die Lipidperoxidation, schränkt die durch UV-Strahlen induzierten DNA-Schäden ein und reduziert die Menge an ROS und freien Radikalen, die in der Haut gebildet werden. Wie Studien zeigen, kann eine topische Anwendung von EGCG Ödeme und Erytheme, die durch Strahlung entstehen, reduzieren. Außerdem verringert die Applikation die Entstehung von Hauttumoren [1,3,4]. Bisher gibt es keine RDA-Empfehlungen.
Vitamine
Vitamin C
Das wohl berühmteste Vitamin ist ein starkes Antioxidans und Radikalfänger, das Zellmembranen, Gewebe und DNA vor oxidativen Schäden schützt. Während der Kollagenhydroxilierung fungiert es als ein essentieller Kofaktor und Elektronendonor.
Studien demonstrieren, dass das Vitamin UVB-induzierte Schäden und UV-strahlungsinduzierte Hautneoplasien in Mäusen reduziert und zudem menschliche Hautkeratinozyten vor Lipidperoxidation schützt [1,5,6]. Die RDA-Werte liegen bei 90 mg pro Tag für Männer und 75 mg für Frauen.
Vitamin E
UV-Strahlung reduziert die Konzentration von alpha-Tocopherol (αT), der aktiven Form von Vitamin E, in der Haut. αT wiederum schützt die Haut vor UVB-Schäden. Die Konzentration von αT kann durch die orale Aufnahme erhöht werden. Das Food and Nutrition Board des Institute of Medicine empfiehlt, täglich 15 mg Vitamin E aufzunehmen.