Erschienen in:
28.08.2020 | Polyzystisches Ovarialsyndrom | Leitthema
Hyperandrogenismus, adrenale Dysfunktion und Hirsutismus
verfasst von:
Dr. med. E. Makrantonaki, Prof. Dr. C. C. Zouboulis
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Hyperandrogenismus bzw. Hyperandrogenämie sind pathologische Zustände, die entsprechend durch übermäßige Androgenempfindlichkeit in der Peripherie bzw. erhöhte Androgenspiegel in der Zirkulation gekennzeichnet sind. Klinische Manifestationen von Hyperandrogenismus umfassen Hirsutismus, Seborrhö, Akne und androgenetische Alopezie. Im Falle einer Hyperandrogenämie können ein polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS), Morbus Cushing, spät einsetzendes Adrenogenitalsyndrom und Virilisierung auftreten. Hirsutismus, eine maximale Variante der Hypertrichose, definiert als übermäßiges Wachstum von terminalen Haaren bei Frauen in einem männlichen Muster, ist das am häufigsten auftretende diagnostische Kriterium für Hyperandrogenismus. Akne und Alopezie sind weitere androgenbedingte Hautveränderungen und können bei Frauen ohne Hirsutismus beobachtet werden. Klitorishypertrophie, Zunahme der Muskelmasse, unregelmäßiger Menstruationszyklus und metabolisches Syndrom können mit Hyperandrogenämie einhergehen. Virilisierung ist ein relativ seltener Zustand, und sein Vorhandensein deutet häufig auf einen Androgen produzierenden Tumor hin. Die Behandlung der Symptome umfasst die Verwendung von antiandrogen wirkenden Kontrazeptiva wie Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat, Dienogest, Drospirenon wie auch Spironolacton und Flutamid. Eine gründliche Anamnese, eine gezielte klinische Untersuchung und ein interdisziplinärer Ansatz zusammen mit Gynäkologen und Endokrinologen sind äußerst hilfreich bei der diagnostischen Bewertung und Therapie von Patienten mit Verdacht auf Hyperandrogenismus/Hyperandrogenämie.