Erschienen in:
27.10.2021 | Pflege | Originalien
Auswirkungen des Pflegepersonalstärkungsgesetzes auf die minimal-invasive Chirurgie am Beispiel der Hemikolektomie rechts aus ökonomischer Perspektive
verfasst von:
Dr. med. Raphael Winkels, Stefan Schad, Oliver Schöffski, Matthias H. Seelig
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Zur Refinanzierung des Mehraufwandes beim Einsatz minimal-invasiver Operationsverfahren wurden in der Vergangenheit in erster Linie Einsparungen bei der postoperativen Verweildauer angeführt. Mit Ausgliederung der Pflegekosten durch das Pflegepersonalstärkungsgesetz (PPSG) ist diese Argumentation grundsätzlich infrage zu stellen.
Methodik
Am Beispiel der rechtsseitigen Hemikolektomie erfolgte eine retrospektive Fallanalyse, in der verweildauerassoziierte Einsparungen vor und nach Einführung der aG-DRGs (ausgegliederte „German diagnosis-related groups“) gegenübergestellt und mit dem Sach- und Personalkostenmehraufwand verrechnet wurden.
Ergebnisse
Bei den untersuchten Fällen konnte bis Ende 2019 durch die Anwendung minimal-invasiver Operationsverfahren ein Erlösvorteil gegenüber den konventionell operierten Fällen erzielt werden. Nach Etablierung der aG-DRGs konnte eine verkürzte Verweildauer den Mehraufwand minimal-invasiver Operationsverfahren nicht mehr refinanzieren, sodass aus rein ökonomischer Perspektive ein Anreiz zur Anwendung offener Operationsverfahren besteht.
Diskussion
Die Ausgliederung der Pflegekosten aus den Fallpauschalen hat das Konzept der indirekten Refinanzierung moderner Operationsverfahren durch eine verkürzte Verweildauer destabilisiert. Um dem gesetzlichen Anspruch einer leistungsgerechten Vergütung gerecht zu werden, müssen dringend Nachbesserungen bei der Gruppierung minimal-invasiver Prozeduren zu den jeweiligen Fallpauschalen erfolgen.