Erschienen in:
13.02.2020 | Hepatitiden | Schwerpunkt
Erhöhte Leberwerte und Leberversagen auf der Intensivstation
verfasst von:
P. Lemmer, T. Götze, Prof. Dr. med. A. Canbay
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Aufgrund der hohen Prävalenz erhöhter Leberwerte auf der Intensivstation ist es wichtig, zwischen einer kontrollbedürftigen Leberwerterhöhung und einer drohenden Leberdysfunktion bis hin zum akuten Leberversagen zu unterscheiden. Bei der Einschätzung der Ursache und auch der Prognose haben die Parameter der Leberzellintegrität (Glutamat-Pyruvat-Transaminase [GPT, ALAT], Glutamat-Oxalacetat-Transaminase [GOT, ASAT] und Glutamatdehydrogenase [GLDH]), der Cholestase (alkalische Phosphatase [AP], γ‑Glutamyltransferase [GGT] und Bilirubin) und der Synthesefunktion (Albumin und International Normalized Ratio [INR]) in Kombination mit der Sonographie und ggf. der transienten Elastographie eine wegweisende Bedeutung. Darüber hinaus haben in den letzten Jahren neuere Verfahren wie der LIMAx®-Test und viskoelastische Testverfahren (VET) wie die ROTEM®-Analyse Eingang in die Diagnostik gefunden. Der LIMAx®-Test kann in Echtzeit die Funktionsfähigkeit der Leber über das leberspezifische Enzym CYP1A2 bestimmen. Der Vorteil der VET liegt darin begründet, dass sie im Vergleich zu konventionellen Labortests (Globaltests) viel präziser die Gerinnungssituation bei Patienten mit Leberinsuffizienz einschätzen können. Obgleich beide Verfahren sehr vielversprechend sind und immer häufiger zum Einsatz kommen, ist es für eine abschließende Bewertung ihres Einsatzes bei den verschiedenen Formen des Leberversagens noch zu früh, sodass weitere Studien abgewartet werden müssen. Zu den häufigsten Ursachen eines Leberversagens auf der Intensivstation zählen die akute Rechtsherzinsuffizienz, die ischämische Hepatitis sowie die medikamentöse Hepatotoxizität. Außerdem ist zu beachten, dass die totale parenterale Ernährung einen unabhängigen Risikofaktor für die Entwicklung einer Leberdysfunktion darstellt.