Zur wissenschaftlichen Begründung des Ärztlichen Sachverständigenbeirats zur Läsion der Rotatorenmanschette durch Hand-Arm-Vibrationen
Aus der AG Begutachtungsempfehlung zur BK Rotatorenmanschettenläsion der Fachgesellschaft „Interdisziplinäre Medizinische Begutachtung e. V.“ (FGIMB). (Stand 17.08.2025)
- 28.10.2025
- Hepatitis A
- Übersichten: Arbeitsmedizin
- Verfasst von
- Prof. Dr. med. habil. Bernd Hartmann
- Prof. Dr. med. habil. Gunter Spahn
- PD Dr.med. habil. Michael Spallek
- Michael Meyer-Clement
Zusammenfassung
Die wissenschaftliche Begründung des BMAS für eine neue Berufskrankheit „Läsion der Rotatorenmanschette der Schulter durch eine langjährige und intensive Belastung durch Überschulterarbeit, repetitive Bewegungen im Schultergelenk, Kraftanwendungen im Schulterbereich durch Heben von Lasten oder Hand-Arm-Schwingungen“ schließt Schäden durch Hand-Arm-Vibrationen (HAV) ein. Diese basiert auf epidemiologischen Studien. Human- oder tierexperimentelle Studien für die Wirkung der HAV in Schultergelenksstrukturen und pathogenetische Erklärungen liegen nicht vor.
Als Basis wird ein systematisches Review (Seidler et al. [15]) angeführt. Es bezieht sich besonders auf van der Molen et al. [23].
Die Schwelle für HAV zur BK-Anerkennung der Rotatorenmanschettenläsion ist nicht nachvollziehbar. Sie stimmt anscheinend nicht mit der Primärliteratur überein: Aus der Kohortenstudie von Dalbøge et al. [4] wird eine geschätzte Verdoppelung bei mäßiger Vibrationsbeschleunigung abgeleitet. Unter Einbeziehung weiterer Studien lag das Risiko bei OR = 1,6 (1,4–1,8), bei van der Molen et al. [23] bei OR 1,34 (1,01–1,77). Die Fall-Kontroll-Studie (Seidler et al. [14]) zeigte das höchste Risiko OR = 3,20 (1,72–5,96) an.
Nicht diskutiert wird die Energieübertragung von den Händen zur Rotatorenmanschette, die sich in ihrem Verlauf erheblich abschwächt (Xu et al. [27]). Von der Messstelle an der Hand kommt nur etwa ein Viertel der Vibrationsenergie in die Schulter.
Unzureichend begründete Ursachen und mangelhafte Quantifizierung von Risiken führen die Primärprävention zur Verhütung von Berufskrankheiten in eine falsche Richtung.
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- Titel
-
Zur wissenschaftlichen Begründung des Ärztlichen Sachverständigenbeirats zur Läsion der Rotatorenmanschette durch Hand-Arm-Vibrationen
Aus der AG Begutachtungsempfehlung zur BK Rotatorenmanschettenläsion der Fachgesellschaft „Interdisziplinäre Medizinische Begutachtung e. V.“ (FGIMB). (Stand 17.08.2025) - Verfasst von
-
Prof. Dr. med. habil. Bernd Hartmann
Prof. Dr. med. habil. Gunter Spahn
PD Dr.med. habil. Michael Spallek
Michael Meyer-Clement
- Publikationsdatum
- 28.10.2025
- Verlag
- Springer Berlin Heidelberg
- Schlagwörter
-
Hepatitis A
Arbeitsmedizin - Erschienen in
-
Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie
Print ISSN: 0944-2502
Elektronische ISSN: 2198-0713 - DOI
- https://doi.org/10.1007/s40664-025-00592-1
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