Erschienen in:
17.09.2018 | Hepatitis C | Originalien und Übersichten
Hepatitis-C-Virus Seroprävalenz und Abhängigkeit vom Herkunftsland bei Flüchtlingen in Rheinland-Pfalz/Deutschland im Jahr 2015
verfasst von:
Dr. rer. nat. Christina Mattlinger, Jörg Oliver Thumfart, Wilma Heinen, Harald Michels, Manfred Berres, Manfred Vogt, Michael Jansky
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 11/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) übertragene Lebererkrankung Hepatitis C kann in Leberzirrhose und hepatozellulärem Karzinom (HCC) münden. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2015 sind weltweit 71 Mio. Menschen chronisch mit HCV infiziert, das entspricht 1 % der Weltbevölkerung. Durch die weltweiten Migrationsbewegungen kommt es zur Zuwanderung aus HCV-Hochprävalenzländern in Niedrigprävalenzländer. Doch über die HCV-Seroprävalenz und den Zusammenhang mit dem Herkunftsland in aktuellen unselektierten größeren Flüchtlingspopulationen (>1000 Personen), die nach Europa/Deutschland eingereist sind, gibt es noch keine Daten.
Ziel der Arbeit
Dokumentation und Bewertung der Seroprävalenz von Hepatitis C und deren Zusammenhang mit dem Herkunftsland bei Flüchtlingen in Rheinland-Pfalz/Deutschland im Jahr 2015.
Methoden
Bei 12.880 Flüchtlingen in Rheinland-Pfalz wurde im Jahr 2015 in der Routinediagnostik bei der Erstaufnahmeuntersuchung die HCV-Serologie bestimmt. Die Daten wurden retrospektiv und anonymisiert ausgewertet.
Ergebnisse
Das Flüchtlingskollektiv aus 12.880 Personen weist eine HCV-Seroprävalenz von 1,5 % auf. Diese ist höher als die HCV-Prävalenz der deutschen Allgemeinbevölkerung (0,5 %). Insbesondere konnte gezeigt werden, dass ein Zusammenhang zwischen der HCV-Seroprävalenz und dem Herkunftsland besteht.
Diskussion
Um das HCV-Eliminationsziel der WHO bis 2030 zu erreichen, können nationale und internationale Empfehlungen, Flüchtlinge/Migranten aus Hochprävalenzländern auf HCV zu screenen, bestärkt werden. Chronisch Infizierte sollten leitliniengerecht behandelt werden. Nationale, leicht zugängliche Informationen zu HCV-Hochprävalenzländern für die behandelnden Ärzte sind unterstützenswert.