Erschienen in:
22.10.2021 | Leberzirrhose | Schwerpunkt
Therapie der Hepatitis C: Welche Problemkonstellationen gibt es noch?
verfasst von:
Dr. C. Graf, PD Dr. G. Dultz
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Die Therapie der chronischen Hepatitis-C-Erkrankung hat sich durch die Einführung direkt antiviral wirksamer Medikamente (DAA) revolutioniert. Die Zulassung kosteneffektiver, pangenotypisch wirkender Therapieregime eröffnet allen Patienten unabhängig vom Erkrankungsstadium die Chance einer dauerhaften HCV-Eradikation und vereinfacht die Therapie der chronischen Hepatitis C erheblich. Schwierige Behandlungssituationen in der klinischen Praxis fokussieren sich heutzutage auf die Differenzialtherapie von Patienten mit Leber- und Niereninsuffizienz sowie auf die Retherapie nach DAA-Versagen. Schwerwiegende Nebenwirkungen, wie sie aus der Interferonära bekannt waren, treten durch Einführung der DAA-Therapieregime in den Hintergrund. Relevant und vor Therapiebeginn zu prüfen sind jedoch mögliche Interaktionen aller antiviralen Medikamente mit Medikamenten, die Patienten aufgrund ihrer Komorbidität bzw. Koinfektionen einnehmen. Mit den neuen Therapien rücken die Eliminationsstrategien von HCV immer mehr in den Fokus. Das Addendum zur neuen deutschen Leitlinie empfiehlt nun nicht nur eine Therapie der chronischen, sondern auch der akuten HCV-Infektion. Darüber hinaus wird eine dringliche Behandlungsindikation bei Patienten mit hohem Transmissionsrisiko, wie bei intravenösem Drogenkonsum oder bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), gesehen. Die Einführung eines HCV-Screenings im Rahmen der Check-up-35-Gesundheitsuntersuchung soll zudem helfen, die Dunkelziffer der HCV-Infektionen in Deutschland zu reduzieren und allen Betroffenen eine hocheffektive DAA-Therapie zukommen zu lassen.