Maßgeschneiderte Therapie der Virushepatitis der Gegenwart und Zukunft

Auch in der Infektionsmedizin sind maßgeschneiderte Therapien möglich, wie das Beispiel der chronischen Virushepatitis zeigt, insbesondere wenn es bereits verschiedene Therapieoptionen gibt. Bei der Hepatitis-B-Virus(HBV)-Infektion wird zunächst die Therapieindikation anhand von Virusmarkern und Leberwerten des Patienten gestellt. Anschließend wird anhand der Virus- und Patientendaten die Auswahl der Therapieform sowie die Entscheidung über das Therapieende getroffen. Zukünftig wird es vielfältigere Therapieoptionen geben, die vor allem auf die funktionale Kontrolle oder gar Elimination der chronischen HBV-Infektion abzielen und die auch die Therapiechancen bei der Hepatitis Delta erhöhen. Letztere kann bislang nur mit pegyliertem Interferon behandelt werden. Die chronische Hepatitis C ist ein Paradebeispiel für die maßgeschneiderte Therapie anhand von Virus- und Wirtsfaktoren. Die Hauptmotivation ist allerdings, Kosten zu sparen. Aufgrund der hohen Erfolgsraten der direkt antiviral wirkenden Therapie von über 95 % ist eine länderweite oder gar globale Elimination der HCV-Infektion prinzipiell möglich. Dennoch muss aufgrund der hohen Reinfektionsraten in Hochrisikogruppen sowie der mangelnden Verfügbarkeit der Medikamente weiterhin die Notwendigkeit einer Impfung oder Präexpositionsprophylaxe ernsthaft diskutiert werden. Bei der Hepatitis E gibt es bislang nicht viele Optionen. Hier ist die Therapieindividualisierung noch stark limitiert.