Erschienen in:
16.06.2016 | Hepatozelluläres Karzinom | Leitthema
Lebertransplantation bei Malignomen und Vorläufererkrankungen
Etablierte Konzepte und mögliche Indikationen
verfasst von:
Dr. med. J. Arend, K. Schütte, T. Däberitz, T. Bretschneider, F. Benedix, A. Udelnow, St. Wolff, C. J. Bruns
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 7/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit der ersten Lebertransplantation durch Starzl 1963 gehören Tumoren zu deren Indikationsspektrum. Vorteile der Transplantation sind die simultane Behandlung des Tumors, möglicher intrahepatischer Metastasen und der zugrunde liegenden Lebererkrankung. Die ersten Ergebnisse waren durch hohe Rezidiv- und geringe Überlebensraten ernüchternd. Erst durch Selektionskriterien, multimodale Therapiekonzepte, neue Immunsuppressiva und intensivierte Nachsorge wurde das Outcome verbessert.
Methode
Recherche und Auswertung der aktuellen Literatur.
Ergebnisse
Häufigste Indikation sind die primären Lebertumoren mit dem hepatozelluläre Karzinom (HCC) an erster Stelle. Durch Etablierung von Selektionskriterien (Mailand-Kriterien) für das HCC werden Fünfjahresüberlebensraten von 75 % bei < 15 % Rezidivraten erreicht. Seltenere Indikationen sind hiläre Cholangiokarzinome, Metastasen neuroendokriner Tumoren, Hepatoblastome und Hämangioendotheliome. Für die Transplantation bei Tumoren ist die interdisziplinäre multimodale Therapie essenziell. Zusätzlich können neue molekulare Marker zur Therapie und Prognoseabschätzung herangezogen werden. Präkanzerosen wie die Leberzirrhose oder chronische Gallenwegsveränderungen sind ebenfalls Indikationen zur Transplantation. In Deutschland werden nichtresektable Lebermetastasen kolorektaler Karzinome und intrahepatische Cholangiokarzinome nicht transplantiert. In Studien konnte jedoch durch multimodale Behandlungskonzepte und Patientenselektion ein gutes Outcome gezeigt werden. Bedingt durch den Organmangel ist aktuell nicht mit einer Ausweitung der Indikationen zur Lebertransplantation zu rechnen.