Erschienen in:
08.01.2023 | Hepatozelluläres Karzinom | Schwerpunkt
Systemtherapie des hepatozellulären Karzinoms: mehr als eine „palliative“ Therapie?
verfasst von:
Najib Ben Khaled, Florian P. Reiter, Andreas Geier, Prof. Dr. med. Enrico N. De Toni
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
|
Ausgabe 1/2023
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die meisten Patienten mit einem hepatozellulären Karzinom (HCC) werden in fortgeschrittenen Stadien diagnostiziert, in denen eine kurative Therapie nicht mehr möglich ist. Da zytotoxische Chemotherapien beim HCC keine Effektivität gezeigt haben, standen über viele Jahre keine wirksamen Systemtherapien zur Verfügung. Im Jahr 2008 wurde durch die Zulassung des Tyrosinkinaseinhibitors (TKI) Sorafenib erstmals diese Ära des therapeutischen Nihilismus beendet. Seither konnten zahlreiche weitere Substanzen wie TKI, Anti-VEGF-Antikörper und Immuntherapeutika ihre Effektivität für die Behandlung des fortgeschrittenen HCC unter Beweis stellen. Hier stellt insbesondere der Einzug der Immuncheckpointinhibitoren (CPI) einen wesentlichen Fortschritt in der Systemtherapie des HCC dar.
Ziele der Arbeit
In dieser Arbeit wird ein Überblick über die Entwicklung der Systemtherapie des HCC gegeben.
Material und Methoden
Relevante Artikel wurden in öffentlichen Datenbanken identifiziert. Informationen zu klinischen Studien wurden aus dem Studienregister Clinicaltrials.gov entnommen. Berichtete Arzneimittelzulassungen orientieren sich an den Veröffentlichungen der European Medicines Agency und der U.S. Food and Drug Administration.
Schlussfolgerungen
Die CPI-basierten Kombinationstherapien haben die Therapielandschaft des HCC revolutioniert. In Zulassungsstudien konnten eine gute antitumorale Wirksamkeit in Form eines deutlich höheren objektiven Ansprechens im Vergleich zu Sorafenib beobachtet werden, was sich zum Teil auch in ein derart zuvor nicht erreichbares Langzeitüberleben übersetzen ließ. Aktuelle klinische Studien untersuchen den Einsatz der CPI in Verbindung mit der transarteriellen Chemoembolisation oder anderen lokalen Therapien bei früheren Tumorstadien, ebenso wie neue CPI-basierte Kombinationstherapien. Diese Bemühungen könnten dazu beitragen, die Prognose von Patienten mit HCC weiter zu verbessern. Ein Einschluss von HCC-Patienten in diese klinischen Studien ist daher besonders zu empfehlen.