Erschienen in:
18.09.2020 | Narbenhernie | Originalien
Management septischer Spätkomplikationen nach IPOM-Implantation: Fallserie aus einem Hernienzentrum
verfasst von:
R. Donchev, M. Banysch, G. Mero, G. M. Kaiser
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das intraperitoneale Onlay-Mesh (IPOM) ist für viele Chirurgen eine pragmatische Lösung für die operative Therapie der ausgedehnten und komplexen Bauchwandhernien. Wenige Jahre nach Netzimplantationen sind wir mit einer Reihe von Spätkomplikationen des IPOM-Verfahrens konfrontiert. Hier nehmen die chronischen septischen Komplikationen wie Netzinfekt und Fistelbildung eine herausragende Stellung ein.
Ziel der Arbeit
Mit dieser Fallserie möchten wir unsere Erfahrungen mit der operativen Therapie schwerer septischer Spätkomplikationen nach Bauchdeckenaugmentation mit IPOM darstellen. Des Weiteren sollen die aktuellen Indikationen für das IPOM diskutiert werden.
Material und Methoden
Für den Zeitraum 02/2016 bis 07/2019 wurden in unserer Klinik 10 Patienten mit septischen Spätkomplikationen nach einer IPOM-Versorgung operiert. Die Indexeingriffe fanden zwischen 2010 und 2017 statt. Das klinische Bild variierte von Netzinfektionen mit nur geringer Symptomatik bis hin zur Bildung multipler Darmfisteln.
Ergebnisse
Bei 9 der 10 Patienten brauchten wir mehrzeitige Prozeduren, um eine Infektsanierung zu erreichen. Wegen enterokutaner Fisteln wurde bei 5 Patienten eine Darmresektion durchgeführt. Nur bei einer Patientin konnte das Netz in situ erhalten werden. Für die Rekonstruktion der Bauchdecke kamen sowohl plastische Verfahren als auch die Implantation resorbierbarer und nichtresorbierbarer Netze zum Einsatz.
Diskussion
Bei den septischen Komplikationen des IPOM-Verfahrens ist eine konsequente Therapie mit hohem Aufwand erforderlich. Die Eingriffe sind oft mit ausgedehnten Adhäsiolysen und Darmresektionen verbunden. Daher soll die Indikation zur intraperitonealen Netzimplantation zurückhaltend gestellt werden und ein alternatives Operationsverfahren erwogen werden. Es gibt weiterhin spezielle Fälle wie Hernien mit sehr großen Bauchwanddefekten, bei denen die IPOM-Methode eine geeignete Therapieoption zur spannungsfreien Versorgung darstellt.