Zoster-Impfung bald Kassenleistung?

Die STIKO empfiehlt den Herpes-zoster-Totimpfstoff als Standardimpfung für Personen ab 60 Jahren. Derzeit ist die Vakzine noch keine Pflichtleistung der GKV, viele Kassen erstatten sie aber bereits auf Privatrezept. Seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung gegen Herpes zoster für Personen über 60 Jahren mit dem Totimpfstoff als Standard. Für immunsupprimierte Personen oder Personen mit einer Grunderkrankung wie Rheumatoider Arthritis, Diabetes oder COPD wird die Schutzimpfung schon ab 50 Jahren empfohlen. Die Wirksamkeit des Herpes-zoster-Totimpfstoffs (Shingrix®) zum Schutz vor Herpes zoster liegt Studiendaten zufolge über alle Altersgruppen ab 50 Jahren bei 92 Prozent, die Wirksamkeit zum Schutz vor postherpetischen Neuralgien bei 82 Prozent. Zwar nimmt der Schutz vor Herpes zoster mit zunehmendem Alter leicht ab, liegt bei den Über-70-Jährigen aber immer noch bei 90 Prozent. Der Schutz vor postherpetischen Neuralgien beträgt in dieser Altersgruppe 87 Prozent. „Das sind wirklich beeindruckende Zahlen“, bemerkte Professor Jörg Schelling, Gemeinschaftspraxis Martinsried, bei einer vom Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) unterstützten Veranstaltung aus Anlass der STIKO-Veröffentlichungen. Impfung bald Pflichtleistung? Derzeit wird die Vakzine von der Privaten Krankenversicherung (PKV) generell erstattet. In der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wird die Herpes-zoster-Impfung ja erst zur Pflichtleistung, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) über die Aufnahme in die Schutzimpfungsrichtlinie entschieden hat. Allerdings gebe es einige Krankenkassen, die die Impfung als freiwillige Zusatzleistung auf Privatrezept erstatten, berichtete Dr. Bernhard Ultsch von GSK. Darunter seien etwa Barmer, TK, AOK Niedersachsen, AOK Nordwest, AOK Rheinland / Hamburg sowie mehrere Betriebs- und Innungskrankenkassen. Zwei von drei Versicherten erhalten Angaben Ultschs zufolge die Impfung bereits erstattet. „Wenn der GBA positiv über die Aufnahme in die Schutzimpfungsrichtlinie entschieden hat und die regionalen Impfvereinbarungen abgeschlossen wurden, sollte spätestens im September 2019 die Herpes-zoster-Impfung mit dem Totimpfstoff eine Pflichtleistung der GKV sein“, hofft Ultsch. Reaktogener Impfstoff Die Impfserie für den Herpes-zoster-Totimpfstoff besteht aus zwei Dosen, die intramuskulär im Abstand von mindestens zwei bis maximal sechs Monaten verabreicht werden. Zur Langzeit-Immunogenität gibt es bisher Daten für den Zeitraum von neun Jahren nach Vakzinierung. Laut Hersteller deuten diese darauf hin, dass die Wirkdauer des Impfstoffs über 25 Jahre halten werde. In den Zulassungsstudien habe es kein Signal für schwere Nebenwirkungen, meldet das Robert Koch-Institut (RKI). Allerdings ist die Vakzine sehr reaktogen. Lokalreaktionen sowie systemische Reaktionen treten Angaben des RKI zufolge bei etwa jedem 10. Impfling auf, sind aber von kurzer Dauer (1-2 Tage). „Die Impfreaktionen sind aber nicht so dramatisch wie ich befürchtet hatte“, berichtete Hausarzt Schelling von Erfahrungen aus seiner Praxis. Dort behandle er 25-40 Fälle von Herpes zoster im Jahr, wobei etwa fünf Fälle schwere Verläufe nähmen. Darunter seien zum Beispiel auch Patienten mit Neurodermitis, bei denen es zu einer Superinfektion kommen könne. Schelling berichtete zudem von zwei Zoster opthalmicus-Fällen pro Jahr, die ja zur Erblindung führen können. „Die Dunkelziffer der Herpes zoster-Fälle schätze ich aber deutlich höher ein.“ Eine Liste der Krankenkassen, die die Impfung erstatten, hat GSK zusammengestellt (ohne Gewähr und Haftung): www.shingrix.de Herpes zoster 300.000 Personen erkranken Angaben des RKI zufolge pro Jahr an Herpes zoster. Die Inzidenz steigt mit dem Alter: von 4 Erkrankungen / 1000 Personenjahre (PJ) in der Gruppe der 10-44-Jährigen auf 13 / 1000 PJ in der Gruppe der Über-70-Jährigen. Empfehlung der Redaktion Ärzte Zeitung Logo 05.12.2018 | Link Ärzte Zeitung Dieser Beitrag stammt aus der Feder unserer Kollegen der Ärzte Zeitung. Noch mehr Beiträge zu Gesundheits- und Berufspolitik, aber auch zu Praxisthemen wie Abrechnung und Recht finden Sie bei Ärzte Zeitung Online.

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